Das hat nicht
unbedingt etwas mit dem so einschneidenden Streik der Lkw-Fahrer zu tun, das
ist schon lange ein typisches politisches Verhalten der Volksvertreter in einem
Wahljahr. Aber dieses Jahr wirkt sich
diese sonderbare Situation besonders deutlich aus, ein Teil der Minister der
Regierung und auch der Gouverneure haben sich vom Amt verabschiedet um sich
ihrem Wahlkampf zu widmen. Die Stellvertreter wissen genau, dass sie in einem
halben Jahr nicht mehr auf dem Stuhl sitzen werden, die restlichen Politiker,
seien sie in der Regierung oder im Kongress sind voll damit beschäftigt sich
eine weiße Weste bestätigen zu lassen, damit sie überhaupt zur nächsten Wahl
antreten können
Der Präsident
und seine Mannen, die noch unpopulärer sind als die Regierungen der
Militärdiktatur, bewegen praktisch nichts mehr, sie werden von allen Seiten hin
und her geschoben, sei es von Interessenvertretern, verschiedenen Parteien oder
gar vom obersten Gericht STF, das eigentlich ein Verfassungsgericht sein sollte
und nur darüber wachen sollte, dass diese eingehalten wird. Aber in der
derzeitigen Situation machen diese Richter
mehr und mehr Politik, ja sogar Tagespolitik, was nun wirklich nicht
ihre Aufgabe ist, denn sie wurden nie vom Volk gewählt und können auch nie
abgewählt werden.
Man sieht
daran schon, die brasilianische Demokratie wird von vielen Seiten mißbraucht
und benutzt um sich Vorteile zu verschaffen und zumindest bis zum Wahltag auf
Eis gelegt. Dazu kommt noch die wenig verheißungsvolle Perspektive dass es ab Januar
besser werden wird, denn unter den bisher angetretenen Kandidaten findet man keinen mit einer neuen Vision.
Deshalb wünschen sich viele Brasilianer, dass sie die nächsten sechs Monate im
Tiefschlaf verbringen könnten und am 1. Januar 2019 aufwachen würden mit einer
neuen Lichtgestalt an der Regierung, die alles besser, sauberer und perfekter
machen wird.
Träumen darf
man ja.
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