quarta-feira, 21 de janeiro de 2015

Buro/cracía



                                                       

Da ich die ehrenvolle Aufgabe habe in einem kleinen Gebäude Síndico zu sein, muss ich mich des öfteren mit der komplizierten brasilianischen Verwaltung herumschlagen. Irgendwie sind dann die Hürden immer wieder zu nehmen, und irgendwo gibt es immer eine Lösung, aber was mich derzeit beschäftigt, ist geradezu ein Beispiel wie man viele Menschen unnötig beschäftigt hält, Geld kassiert wo es gar nicht nötig wäre, und den Amtsschimmel zu seinem schönsten Wiehern bringt.
Das kleine Gebäude hat auch einen Zelador, den wollen wir nun entlassen, und haben die Buchhaltungsfirma angewiesen die Papiere zur Endzahlung vorzubereiten. Dazu muss man allerdings auch den Saldo des Fundo de Garantia bei der Caixa Economica erfragen, dies wiederum geht nicht ohne „assinatura digital“, um diese zu bekommen muss man erst einmal mindestens 290 Real einbezahlen, dann bekommt man bei der Serasa einen Termin, präsentiert alle Dokumente seit der Gründung des Gebäudes, in unserem Fall seit nahezu 50 Jahren, sowie alle persönlichen Unterlagen. Um sich als Síndico auszuweisen genügt die letzte Ata da Assembleia. Wie froh war ich, dass meine Vorgänger die Unterlagen vieler Jahre so sauber geordnet hatten. Doch halt, die Ata de Assembleia muss beim cartório registriert sein. Ist sie doch, alle Unterschriften sind beglaubigt. April, April, das genügt noch lange nicht, es gibt ein Cartório de Títulos e Documentos, dort muss man das Papier hinterlegen und abstempeln lassen. Diese Stempelbüros gibt es aber in der Megastadt São Paulo nur in der Innenstadt, also in den Verkehr werfen, teure Parkgebühr bezahlen, und hin. Für zwei Seiten Papier kostet dies 73 Real. Darauf warten? Niemals, so schnell ist der Amtsschimmel nicht. Nach Stunden könnte ich abholen, doch halt das Papier hat einen Formfehler, es wurde niemand als Présidente da Mesa nominiert und niemand als Secretário. Ich gehe gleich in die Luft, da hilft das brasilianische jeito. Es gibt ein Korrekturformular da man Verbesserungen eintragen kann, kostet zwar extra, aber nach 3 Stunden habe ich mein Papier. Damit mache ich nun einen neuen Termin bei der Serasa, in der Hoffnung meine elektronische Unterschriftskarte zu erhalten, die ich nur einmal benötige, um meinen Zelador zu entlassen. Das war meine Arbeit die letzten Tage, sehr effizient, nicht wahr?

sexta-feira, 9 de janeiro de 2015

Die gegenwärtige Völkerwanderung



                          

Das ist eine interessante Entwicklung, Europa in der Krise, Europa ein Einwandererland. Wie passt dies zusammen? Nun, wir scheinen uns tatsächlich wieder  in einer Zeit der Völkerwanderung zu befinden: Afrikaner fliehen über das Mittelmeer, um ihren Stammes und Religionskriegen zu entkommen, Syrer und Iraker fliehen vor der Islamischen Miliz, die versucht einen radikalen Gottesstaat in ihrer Heimat zu etablieren. Aber auch innerhalb Europas wandern Menschen aus Rumänien und Bulgarien nach Mitteleuropa um der regionalen Armut und Aussichtslosigkeit zu entgehen. Die USA versucht sich schon seit vielen Jahren gegen die illegale Einwanderung aus Mittel- und Südamerika zu wehren. Mittlerweile sind über 5 Millionen Illegale im Land. In Südamerika selbst nimmt die Zuwanderung nach Brasilien zu, Haitianer, Bolivianer und Paraguayer suchen ein besseres Leben im größten Land des Subkontinents. Im bevölkerungsreichsten Teil der Erde in Asien, ist die Völkerwanderung konstant, die wirtschaftlichen Enklaven, Singapur, Hongkong und Taiwan ziehen immer mehr Menschen an, Australien und Neuseeland versuchen sich durch strenge Gesetze und Kontrollen abzuschotten, doch es gelingt nur teilweise.. Saisonarbeiter aus ganz Asien verdingen sich in den arabischen Emiraten als billige und ausgebeutete Arbeitskräfte bei der Erbauung der Welt der Zukunft. Die Welt verändert sich dadurch ständig und permanent, denn es ist ein Prozess der sich nicht aufhalten lässt, sondern immer schneller und stärker rotiert. „ tempora mutantur et nos mutamur in illis,“ ist ein lateinisches Sprichwort aus dem 16. Jahrhundert, das heute mehr denn je Bedeutung erlangt, die Zeit ändert sich, und wir ändern uns mit ihr. Die Zeit unserer Erde und die Menschen die darauf leben sind einem ständigen Wandel ausgesetzt, nichts ist mehr von Dauer, „ panta rhei“ sagte schon Heraklit 500 Jahre vor Christus, - alles fließt -. Wie konnten wir diese Einsicht des großen griechischen Philosophen vergessen, der vor 2600 Jahren erkannte, dass nichts so bleibt wie es ist, dass das Sein ein fließender Vorgang ist der beginnt und endet und die Erde eine Kugel die sich ständig dreht. Kein Tag sei wie der andere, sagt schon ein Sprichwort, das sollten wir nicht vergessen.
In einer Wohlstandsgesellschaft, die in großen Teilen Europas nach dem Ende des zweites Weltkriegs entstand, schlich sich das Gefühl ein: „ Oh Augenblick verweile, du bist so schön“. Diesen Zustand  erreichte Faust nicht, und die von dem Aufschwung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts privilegierten Europäer noch viel weniger, obwohl mit dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums 1989/1990 und der darauffolgenden Ostöffnung, Europas Bedeutung eher noch zunahm. Aber gerade diese Öffnung barg auch enorme Gefahren in sich, denn nicht allen rasch demokratisierten Ländern gelang es an die Vorreiter Europas Anschluss zu finden. Bei relativ offenen Grenzen entstand nun plötzlich ein Wohlstandsgefälle, das sich selbst in dem neu geformten Deutschland bemerkbar machte. Viel schwieriger war es den Balkan zu reorganisieren, was mit einem schmerzlichen Rückfall in ethnische Auseinandersetzungen im ehemaligen Jugoslawien endete. Diese dauerten fast das gesamte letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts an. Ein Ergebnis waren Flüchtlingsströme aus  dem Kosovo, Bosnien und  dem benachbarten Albanien nach Mittel, West und Nordeuropa. Aufgrund einer durchschnittlich guten Ausbildung integrierten sich diese Zuwanderer relativ problemlos. Eine gewisse Ausnahme machten  gewalttätige Banden aus Albanien, die sich im Drogenhandel etablierten und in Großstädten Angst und Schrecken hinterließen, denn auch andere ethnische Banden, etwa aus Russland und  Georgien  kämpften um den lukrativen mitteleuropäischen Markt, der jahrzehntelang von der italienischem Mafia alleine beherrscht wurde.
Auf politischer Ebene stand das Zusammenwachsen eines vereinten Europas im Vordergrund, man wollte einmal die bisher vom Sowjetreich kontrollierten Staaten so schnell wie möglich an den Westen binden. Damit verbunden war die Aussicht, dass die Bevölkerung rasch zu einem höheren Lebensstandard kommen würde, aber man dachte auch daran diese nun offenen Märkte industriell und handelsmäßig zu benutzen. Einmal als kostengünstige Fabrikationsstätten, bedingt durch geringere Löhne, und zum anderen um den Nachholbedarf der Bevölkerung zu befriedigen. Einige Staaten, wie Polen, Ungarn und Tschechien integrierte man auch in das nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO. So wurde die Grenze dieses Militärbündnisses stark nach Osten verschoben. Es war nur einer temporären Schwäche der russischen Regierung zu verdanken, dass dies so stillschweigend hingenommen wurde.
Mit der Reisefreizügigkeit, kamen aber nicht nur gut ausgebildete Arbeitskräfte, die man besonders in Deutschland mit offenen Armen aufnahm, um die weltweit führende Exportposition zu halten, sondern eben auch neue EU-Bürger die sich gerne an dem besonders großzügigen deutschen Sozialsystem bedienen wollten. Ein lange in Deutschland nicht mehr bekanntes Bild bot sich zunehmend in Stadtzentren, nicht nur von Großstädten, Bettler an den Straßenecken.
Mit dem Ausbruch des Syrienkriegs im Jahr 2011 und der Radikalisierung der Oppositionstruppen, die ursprünglich für eine Abschaffung des Bashar al-Saddad-Regimes kämpften, mittlerweile aber von radikalen Islamisten angeführt werden, entwickelte sich ein Flüchtlingsstrom zunächst in die Türkei, der aber über die griechische Grenze auch Europa erreichte und sich über mehrere Länder ausbreitete. Dazu kam noch die fortschreitende Einflussnahme islamitischer Kämpfer in Afrika, die systematisch eine ganze Reihe von Nord und Zentralafrikanischer Staaten desestabilisierte; Lybien, Sudan, Nigeria seien hier nur genannt. Immer mehr Menschen sahen nur noch einen Ausweg, die Flucht. Schleuserorganisationen boten den kürzesten Weg von Nordafrika über das Mittelmeer nach Spanien und Italien an. Dort landeten überladene Boote, die kaum Sicherheit boten und vielen Flüchtlingen bereits auf hoher See zum Verhängnis wurden. Einmal jedoch in Europa angekommen, mussten sich die Regierungen der südlichen Staaten mit diesem neuen, ungewohnten und nicht geplanten Problem auseinandersetzen. Die Europäische Union war gefragt, und erinnerte sich an ihre Verantwortung nach der Charta der Menschenrechte. Seitdem werden sowohl Flüchtlinge aus dem Nahen Osten als auch aus Afrika auf ganz Europa verteilt. Deutschland als größte und wirtschaftlich stärkste Nation muss sich wohl oder übel an der Aufnahme beteiligen.
Mit dem Aufkommen der Bewegung ISIS  (Islamischer Staat), bekam die Immigrationsbewegung, die in Wirklichkeit in Europa schon über 50 Jahre andauert, eine soziologisch-politische Variante, die Angst vor der Islamisierung Europas. Deutschland zum Beispiel lebt bereits seit Ende der 1960er Jahre mit der Zuwanderung von „Gastarbeitern“ aus der Türkei. Sie wurden kontraktiert um in den Expansionsjahren der Industrie große Nachfrage sowohl im Inland als auch im Export zu befriedigen. Ursprünglich wollte man diesen Arbeitern nur Fünfjahresverträge geben, doch es war die praktische Ansicht des damaligen Arbeitgeberpräsidenten, Hans-Martin Schleier, dass ein unbegrenztes Aufenthaltsrecht der Industrie sehr entgegen kommen würde, da neue Kräfte nicht ständig neu angelernt werden müssten. Dazu äußerte sich sarkistisch der schweizer Schriftsteller Max Frisch; „ Wir riefen Arbeitskräfte, doch es kamen Menschen.“ Diese Einsicht erlaubte es nun den Arbeitern, zum größten Teil aus Anatolien, ihre Familien nachzuholen. Damit schuf aber das Land eine Situation, die es seit der Anheuerung polnischer Arbeitskräfte im Ruhrgebiet Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr gab. Die Integration der türkischen Familien war nicht einfach, einmal durch die sehr unterschiedlichen Sitten und Gebräuche, aber noch viel mehr durch das hierarchische und teilweise antiquierte Familienrecht, das aus der Heimat mitgebracht wurde, und sich nicht immer mit dem deutschen Recht vereinbaren ließ. Es muss anerkannt werden, dass die Extremfälle wie Ehrenmord, Familienrache nur in Einzelfällen die Gesellschaft erregte, aber niemand weiß genau in wieviel Fällen, die Unterdrückung und Bestrafung innerhalb der Familien stillschweigend durchgeführt wurde. Es bildete sich allmählich eine türkische Parallelgesellschaft in Deutschland, die solange sie unter sich blieb und nicht aneckte, akzeptiert wurde. Aber bereits seit den frühen 1990er Jahren, kam es immer wieder zu Konflikten zwischen Einheimischen die ihre Vorurteil begründet oder unbegründet  durch Racheakte ausdrückten. Besonders bekannt sind die Brandaktionen gegen Immigrantenwohnungen in verschiedenen Städten.
In Ballungszentren, besonders mit großer türkischer aber auch arabischer Immigration aus verschiedenen nordafrikanischen Staaten, wuchs eine junge Generation von nicht Integrierten heran, die zwar bereits in Deutschland geboren wurden, aber durch den Zwiespalt zwischen Familie und Schule, den Anschluss an die kompetitive Gesellschaft nicht fanden, es entstand ein Kinder und Jugendproletariat, das chancenlos heranwuchs und sich durch Drogengeschäfte, Schwarzmarktgeschäfte oder Diebstähle unterhielt. Das wiederum ließ in der Bevölkerung die Vorurteile weiter gedeihen.
Die derzeit so viel diskutierte Pediga-Bewegung in Dresden, aber auch in verschiedenen anderen deutschen Stätten, traf sowohl die Presse als auch die Politiker recht unvorbereitet. Nach dem Motto: „ In unserem offenen Land kann nicht sein, was nicht sein darf.“ Aber gerade der von der Regierung geprägte Begriff der  „Weltoffenheit“ , ist keineswegs die Ansicht aller Deutscher. Man kennt ja schon seit der Öffnung die rechtsradikalen Bewegungen besonders in Regionen der ehemaligen DDR. Dies ist ein Ausdruck des Protests der Ohnmächtigen und Zu-kurz-Gekommenen, aber auch der von der Deindustrialisierung um Ihre sichere Zukunft beraubten Bürger in den „ neuen Bundesländern“. Dass aber auch im westlichen Deutschland viele Bürger die Überfremdung mit Sorge betrachten, wurde von offiziellen Stellen nicht sehr berücksichtigt. Es war nur logisch, dass mit dem Erscheinen der AfD ( Alternative für Deutschland) eine politische Bewegung entstand, die diese besorgten Bürger vertritt und ihren Vorbehalten politische Stimmen verschafft. Andere Staaten der EU wie Frankreich, Niederlande und auch England, sehen sich mit einer ähnlichen Bewegung konfrontiert, Parteien die auf Nationalstaatentum und Ausländerkontrolle setzen, gewinnen auch dort stark an Zulauf, denken wir nur an Marie Le Penn in Frankreich oder die Ukip Partei in England, warum sollte in Deutschland eine ähnliche Bewegung nicht auch ihre Berechtigung haben?
Man muss keineswegs ein Anhänger dieser nationalen Bewegungen sein, um sie zu verstehen. Wenn die Zeit sich weiter dreht und alles im Fluss ist, wie eingangs erklärt wurde, dann gibt es immer eine Gruppe von Bürgern, denen dies nicht gefällt, oder die gar vor jeder Veränderung Angst haben. Noch heute lebt ein gewisser Prozentsatz ehemaligen DDR-Bürger, den Traum ihrer vermeintlich heilen Welt bis 1989. Die Wahlergebnisse für die Linken zeigen dies, ebenso muss es durchaus erlaubt sein, seine Besorgnis über die Veränderung und Überfremdung Deutschlands ausdrücken zu dürfen. Dies sollte nicht mit emotionalen Vorwürfen abgetan werden, die Angst ist in Europa von Italien bis Norwegen real, und kann Europa vielleicht genauso verändern wie der Zuzug Fremder. Die Schweiz ist sicher kein rassistischer Staat, wenn sie die Zuwanderung generell beschränken will, es ist ein Ausdruck von Angst vor dem Verlust der eigenen Identität.
In solch einer Situation ist ganz einfach die Staatsführung aufgerufen, erste einmal die Vorgänge klar und logisch dem Volk zu erklären, und danach umgehend Maßnahmen und Regeln zu ergreifen, die diese Zuwanderung in ordentliche Bahnen lenkt, und vorteilhaft für beide Seiten lösen lässt. Beruflich qualifizierte Zuwanderer werden sich rasch anpassen und integrieren, Asylanten ohne diesen Vorteil sollten genau geprüft und betreut werden. Es geht nun einmal in Europa die Angst vor der militanten Muslimbewegung um. Attentate wie gerade in Paris, oder in der Vergangenheit in anderen Städten Europas sollten nicht vergessen werden. Europa und der Orient haben gut und schlechte Zeiten erlebt, aber es ist geschichtlich belegt, dass häufig eine Bewegung die andere überrennen wollte, von den Kreuzrittern bis zu den Türken vor Wien, die Gegensätze bestanden immer und sollten ernst genommen werden. Europa, das nun vereint und stark sein will, sollte sich ganz einfach darauf einstellen, dass es nun wieder das Ziel von Verfolgten, Wirtschaftszuwanderern aber auch von militanten Kriegern ist. Einfach den politischen Gutmenschen zu spielen hilft da nicht weiter.
Es gibt genügend Beispiele von potenziellen Einwandererländer, die seit dem 19. Jahrhundert Immigranten und Flüchtlinge aufnahmen, es sei nur an die USA gedacht. Dieses große, weite Land nahm sie alle auf, und brachte es fertig, Europäer, Afrikaner, Asiaten aus allen Ländern zu Amerikanern zu machen, es wäre kein schlechter Weg davon zu lernen.
Eek 7.1.2015

terça-feira, 6 de janeiro de 2015



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Es ging zu Ende
hat lange gedauert
brachte nicht die erhoffte Wende
hat eher nur gekalauert
viel versprochen
und gut begonnen
Hoffnungen erweckt
sind bald zerronnen

Es gab Sieger und Besiegte
in Politik und Sport
was ganze Länder betrübte
besonders an dem magischen Ort
Maracaná genannt
aber im Minerão war es viel schlimmer
60 Jahre Hoffnung zerstoben
ein ganzes Land lag in Trümmer

Dafür gewann die Dame des Landes
eine verbale Schlammschlacht
nicht etwa wegen ihres Verstandes
sie verteilte Geschenke
und schürte die Angst der Armen
vor dem Führer der Opposition
der habe kein Erbarmen
und kürze die Almosen
und was es sonst noch gibt
unter Bedürftigen und Arbeitslosen
sei er nicht sehr beliebt

Am Ende kam das große Erwachen
die Ölverwaltung zerbrochen
das Wasser knapp
in einem Land das sonst alles hat

So stehen wir da
und hoffen, dass es besser werde
mit uns, mit dem Land und der gesamten Erde
doch sicher sind wir nicht
denn entschieden wird es von Menschen
mit pockerface und falschem Gesicht
die sich nur gegenseitig bekämpfen
da ist es egal wer geopfert wird
Wohlstand, Fortschritt
oder gesamte Länder
wichtig ist sie bleiben an der Macht
und haben wieder ein Jahr hinter sich gebracht
wir sind da nur Zuschauer und Betroffene
und laufen ins offene
Messer der Herrscher
an uns wird zuletzt gedacht.
Eek 31.12.2014


quinta-feira, 18 de dezembro de 2014

Politisch korrekt



In Diktaturen ist dies eine einfache Sache: politisch korrekt zu sein und sich auch so auszudrücken, ist nichts anderes als die Chance zu überleben. Wer es nicht tut, hat beträchtliche Nachteile zu erleiden, von der beruflichen Benachteiligung, über die persönliche Drangsalierung bis zur Verfolgung und Ausmerzung. In Demokratien und solchen Staaten die etwas freiheitlicher sind, wird es schon komplizierter. Im Prinzip kann man sagen was man denkt, kann schreiben was man will und kann reden was einem gerade in den Sinn kommt, solange man sich an die Grundregeln eines Staates oder der Gesellschaft hält. Das ist an sich ein weites Feld, und gibt die Möglichkeit durchaus unterschiedliche Meinungen und Ansichten neben einander herlaufen zu lassen, zu senden und auch zu veröffentlichen. Aber dem sind bereits Grenzen gesetzt, die Medien haben eine Eigenkontrolle, eine links stehende Zeitung wird nicht unbedingt stockkonservative Artikel veröffentlichen und eine Rundfunk- oder Fernsehstation ist auch nicht unbedingt bereit die Meinungen eines Quer- oder Andersdenkenden auszustrahlen. Das heißt bereits, gerade in den Medien, mit ihrer viel gepriesenen Pressefreiheit  sind die Grenzen recht eng markiert. Es gab einmal eine Zeit, da war die Presselandschaft wirklich bunt, nicht im Sinne ihrer farbigen Abbildungen, sondern in der Artikulation verschiedener Meinungen. Es gab extrem linke Zeitungen und Zeitschriften, gemäßigte,  konservative und auch rechts extreme Blätter. Mit dem Rundfunk und Fernsehprogramm war es weniger offen, da diese in Europa sehr staatskontrolliert waren, und teilweise noch sind, in den Amerikas vom Kommerz inspiriert und der Einstellung des Sendereigners folgend.
Ein Journalist, Artikulator oder sonst ein Presse schaffender, benötigt aber eine Plattform um sich mitteilen zu können, sonst erzielt er keine Wirkung und wird brotlos. Für ihn ist es gewissermaßen ein ungeschriebenes Gesetz, nach dem Grundsatz zu handeln: „ Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“. Da sind wir nun an dem Punkt angekommen, wo man sagt, er muss sich politisch korrekt verhalten, er muss sich politisch anpassen, muss sagen was die Leiter des Senders hören wollen, oder noch wichtiger, was die Hörer und Zuschauer hören wollen. Damit wird aber die Meinungsfreiheit ziemlich eingeschränkt, oder besser gesagt, ein Medien treibender erhält dort eine Anstellung oder einen Vertrag, wo er der Politik des Hauses entspricht. Da aber Medienbetriebe mehr und mehr ein riesen Geschäft wurden, kam es zu Zusammenschlüssen und Übernahmen, mit anderen Worten, die Medienlandschaft wurde immer eintöniger. Variationen wurden immer weniger gewünscht, und das Wort von der korrekten Meinung erhielt immer mehr an Bedeutung. Passt deine Aussage in die Landschaft, kannst du Erfolg haben, gehört und gelesen werden, wenn nicht, wirst du mehr und mehr ein Außenseiter, oder gar ein Brotloser. Aber wer will das schon werden?
Man sagt, die neuen elektronischen Medien hätten die Landschaft wieder demokratisiert, jeder kann zu jeder Veröffentlichung seine Meinung beitragen, kann sites öffnen, Blogs erstellen und twittern, was ihm gerade so einfällt. Das erste was man dabei feststellen konnte war, dass die Sprache einfach verhunzt wird. Es werden keine kompletten Sätze mehr geschrieben, nur noch Wortbrocken ins Netz gesetzt, teilweise hemmungslos vulgäre Ausdrücke verwendet. Man kann das natürlich so sehen – die Sprache lebt - , aber was für eine Sprache ist das? Nicht einmal mehr eine Umgangssprache. Das ist das eine Problem, das andere ist aber, das jemand der eine Meinung im Netz äußert jederzeit anonym nieder gemacht werden kann. Solange es sich um ein private Person handelt, die einfach mal eine Meinung äußert, zieht sie sich einfach zurück, spielt auf diesem Feld nicht mehr mit, sucht sich ein anderes und ändert ihren Spielernamen, dann ist es erst einmal erledigt. Anders verhält es sich aber bei einer öffentlichen Person. Nehmen wir das Beispiel Madonna, diese Sängerin und Bühnenperformerin der letzten 30 Jahre hat es eigentlich nicht nötig sich politisch korrekt zu verhalten, sie hat alles erreicht was sie wollte, ist finanziell unabhängig und kann tun und lassen was sie will, sollte man meinen. Doch dem ist nicht so. Als kürzlich ihre ersten Studioaufnahmen unerlaubt im Netz auftauchten, war sie ziemlich sauer, und twitterte, sie sei künstlerisch vergewaltigt worden und warf den Hackern eine Art von Terrorismus vor. Ihr gutes Recht wütend zu sein. Kaum war ein Tag vergangen reagierte eine zahlreiche, anonyme Menge und warf ihr Starkult, Arroganz und Übertreibung vor, angesichts der wirklichen Terrorakte, wie gerade in Pakistan geschehen. Darauf zog selbst der Star Madonna seine harschen Worte zurück, und verkündete auf ihrer site: „ Thank you for not listening, and thank you for your loyalty.“
Daran kann man erkennen was spontan, echt und was politisch korrekt ist. Journalisten und Medienschaffende, müssen jeden Tag darüber nachdenken wie sie sich ausdrücken sollen um im „ mainstream“ zu bleiben. Aus diesem mainstream-Verhalten entwickelt sich aber auch wieder ein neues Meinungsmonopol, am besten zu erkennen bei den Zeitungen und sites der führenden deutschen Medienhäuser. Sie haben irgendwann den Satz der Bundeskanzlerin übernommen – Deutschland ist ein offenes Land -, und berichten regelmäßig über die armen Immigranten, die von angeblich Rechtsextremen, Wutbürgern und sonstigen Nationalisten bedroht werden. Die immer stärker werdenden Demonstrationen gegen diese unerwartete Welle von Immigranten ohne Qualifikation, werden als Extremistenakte abgetan. Nirgendwo setzt man sich genauer mit dem Grund der Demonstrationen auseinander. Der Begriff „ weltoffen“ ist heute im Journalismus schick, und wer dies nicht teilt, ist rückständig, deutsch-national und steht der NDP nahe. Keiner fragt was mit den Flüchtlingen geschehen soll, wer sich um sie kümmert, wer sie verhalten soll und was sie dem Land bringen. Wo bleibt die deutsche Entwicklungshilfe, die seit Jahrzehnten Hunderte von Milliarden in die Länder in Afrika und sonst wo gesteckt hat, was ist das Ergebnis davon, außer dass ein Großteil davon korrupten Politikern in die Hände fiel? Es wäre sicher besser, diesen Menschen in ihrem gewohnten Umfeld eine sichere Lebensqualität zu verschaffen, als sie als Strandgut in irgendwelchen Asylheimen in Zentraleuropa zu halten. Aber darüber diskutiert und schreibt kein Modejournalist, denn es ist ja nicht „ in“.
So leben wir in einer scheinbar freien Welt und müssen täglich aufpassen, damit wir nur das politisch korrekte ausdrücken. Unsere wirkliche Meinung, sollte sie variieren oder anders sein, die behalten wir besser für uns, oder äußern sie nur im engen Freundeskreis, wo wir sicher sein können, dass sie keiner gegen uns verwendet. Freiheit und freie Meinungsäußerung  sieht anders aus.