Die Deutsche Sprache hat in Brasilien eine lange Tradition.
Schon auf der Flotte von Pedro Álvares Cabral, der 1500 das Land bei Porto
Seguro entdeckte, waren deutsche Schützen an Bord. Meister Johannes, der als
Navigator angeheuert hatte, schrieb den ersten Brief von der glücklichen
Ankunft an den portugiesischen König Emanuel I.
Danach hinterließ Hans Staden aus Homberg seine Spuren, der
zwischen 1548 und 1552 zwei Mal in Brasilien war und bei der zweiten Reise
Schiffbruch erlitt, als Kommandant auf dem Fort Bertioga bei Santos anheuerte,
von den Tupinhambás neun Monate als Gefangerer festgehalten wurde und im
Suppentopf enden sollte. Nach seiner glücklichen Befreiung und Rückkehr nach
Hessen schrieb er das erste Buch über Brasilien, es erschien 1557 in Marburg in
deutscher Sprache.
Im 17. Jahrhundert wählte dann der Jesuitenorden Brasilien
als Missionsland aus. Unter den Ordensbrüdern waren viele aus deutschen Landen.
Auch Moritz von Nassau-Siegen, der die holländische Kolonie in Pernambuco
leitete kam aus einer deutschen Region. Sie alle sprachen, berichteten und
pflegten auch in Übersee die Deutsche Sprache.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war dann Deutsch
neben Portugiesisch, wohl die häufigste Sprache in dem größten Land
Südamerikas. Mit der Flucht des portugiesischen Königshauses vor Napoleon im
Jahr 1808, kamen besonders deutsche Ingenieure und Techniker, die sich um den
Bau von Eisenfabriken kümmern sollten. Friedrich Wilhelm von Eschwege wurde zum
Minen und Bergswerkschef ernannt, Ludwig Wilhem Varnhagen übernahm die
wichtigste Eisenfabrik in Ipanema bei Sorocaba. Beide holten sich Meister und
Facharbeiter mit deutscher Ausbildung.
Noch bedeutender wurde die Deutsche Sprache nach der Hochzeit
Dom Pedros I. mit der Habsburger Prinzessin Leopoldine im Jahr 1817. Am Hof
wurde in allen Bereichen Deutsch gesprochen. Als dann ab 1824 die organisierte
Einwanderung und Siedlung in Brasilien begann, war Deutsch bereits eine
Regionalsprache in Rio Grande do Sul, und ab den 1850er Jahren auch in Santa
Catarina und vielen Teilen São Paulos.
Deutschland war trotz des Ersten Weltkriegs einer der
wichtigsten Handelspartner des brasilianischen Reichs, bis mit dem Eintritt des
Landes in den Zweiten Weltkrieg, die engen Verbindungen abgeschnitten wurden.
Danach wurde die Sprache genauso wie alle feindlichen
Institutionen verboten. Dies bedeutete, dass es für zwei Generation nicht
möglich oder opportun war sich mit der Sprache des Feindes zu beschäftigen.
Es war ein langer Weg, ab der Wiederaufnahme der
diplomatischen Beziehungen im Jahr 1950 bis heute um Brasilianer davon zu
überzeugen, wie wichtig und vorteilhaft es ist außer der Weltsprache Englisch
auch wieder Deutsch zu lernen.
Dazu ist nun die Woche der deutschen Sprache, die von fünf
diplomatischen Vertretungen in ganz Brasilien promoviert und gefördert wird,
ein guter Schritt, diese Sprache weiter populär zu machen.
4.4.2017