quarta-feira, 20 de junho de 2018

Brasilien steht still



Das hat nicht unbedingt etwas mit dem so einschneidenden Streik der Lkw-Fahrer zu tun, das ist schon lange ein typisches politisches Verhalten der Volksvertreter in einem Wahljahr. Aber dieses Jahr wirkt  sich diese sonderbare Situation besonders deutlich aus, ein Teil der Minister der Regierung und auch der Gouverneure haben sich vom Amt verabschiedet um sich ihrem Wahlkampf zu widmen. Die Stellvertreter wissen genau, dass sie in einem halben Jahr nicht mehr auf dem Stuhl sitzen werden, die restlichen Politiker, seien sie in der Regierung oder im Kongress sind voll damit beschäftigt sich eine weiße Weste bestätigen zu lassen, damit sie überhaupt zur nächsten Wahl antreten können
Der Präsident und seine Mannen, die noch unpopulärer sind als die Regierungen der Militärdiktatur, bewegen praktisch nichts mehr, sie werden von allen Seiten hin und her geschoben, sei es von Interessenvertretern, verschiedenen Parteien oder gar vom obersten Gericht STF, das eigentlich ein Verfassungsgericht sein sollte und nur darüber wachen sollte, dass diese eingehalten wird. Aber in der derzeitigen Situation machen diese Richter  mehr und mehr Politik, ja sogar Tagespolitik, was nun wirklich nicht ihre Aufgabe ist, denn sie wurden nie vom Volk gewählt und können auch nie abgewählt werden.
Man sieht daran schon, die brasilianische Demokratie wird von vielen Seiten mißbraucht und benutzt um sich Vorteile zu verschaffen und zumindest bis zum Wahltag auf Eis gelegt. Dazu kommt noch die wenig  verheißungsvolle Perspektive dass es ab Januar besser werden wird, denn unter den bisher angetretenen Kandidaten  findet man keinen mit einer neuen Vision. Deshalb wünschen sich viele Brasilianer, dass sie die nächsten sechs Monate im Tiefschlaf verbringen könnten und am 1. Januar 2019 aufwachen würden mit einer neuen Lichtgestalt an der Regierung, die alles besser, sauberer und perfekter machen wird.
Träumen darf man ja.