Dass man von Brasilien als dem
Land der Zukunft spricht, ist schon lange eine Tautologie. Seit Stefan Zweig
1940 in seiner Euphorie diesen Begriff geprägt hat, wird er bei allen passenden
und unpassenden Gelegenheiten angewandt. Nun hat das Land aber in den letzten
zwanzig, und besonders in den letzten zehn Jahren, ohne Zweifel einen enormen
Fortschritt durchgemacht. Die beiden Präsidenten, Fernando Henrique Cardoso und
danach Luiz Inacio Lula da Silva, haben es tatsächlich fertiggebracht, dass die
breite Masse der Bevölkerung, die in der Vergangenheit hauptsächlich um das Existenzminimum
kämpfte, sich zu einer unteren Mittelschicht hocharbeitete. Dies geschah
zunächst einmal durch die Kontrolle der Inflation, die von der vierstelligen
auf eine einstellige Zahl reduziert werden konnte. In einer zweiten Phase griff
die soziale Komponente, durch Familien, Milch, Gaszuschüsse, die Familien
gewährt wurden, welche unter der Armutsgrenze dahinvegetierten. Diese
Neukonsumenten wiederum, bewirkten einen Kauf und Verbraucherschub, der die
gesamte Volkswirtschaft weiter brachte. Außer den Basisprodukten: Lebensmittel
und Bekleidung, profitiert bis heute die Automobilindustrie davon.
Diese erfreuliche Entwicklung
wurde während des ersten Jahrzehnts dieses Jahrhunderts durch die
prosperierende Weltwirtschaft noch begünstigt, da Brasilien als
Rohstofflieferant gefragt war. Außer den klassischen Produkten: Kaffee,
Orangenkonzentrat, Holz und Baumwolle, entwickelte sich die Nachfrage nach Soja
auf dem Landwirtschaftssektor, und vor allem Eisenerz für die wachsende
Industrialisierung Chinas, mit einer Geschwindigkeit, dass man von einem
außenwirtschaftlichen Boom Brasiliens sprechen konnte. Besonders bei den
Bodenschätzen konnte der ehemalige staatliche Großkonzern – Vale – praktisch die
Preise diktieren. Mit dieser Entwicklung wuchs sowohl das Bruttosozialprodukt,
als auch die Kaufkraft der Massen. Die einstmals beträchtliche Staatsverschuldung
konnte reduziert, und sogar beachtliche Devisenreserven angelegt werden.
Doch ist dies eine gute Basis für
die Zukunft? Die Welt entwickelt sich in einem Tempo weiter, wie es bisher nie
geschah. Ein Land wie China, das vor fünfzig Jahren noch so verschlossen war
wie heute Nordkorea, entwickelte sich rasant, dass es bereits die zweitgrößte
Wirtschaftsmacht der Welt darstellt, und in den nächsten Jahrzehnten zum
Spitzenreiter USA aufschließen wird, wenn nicht gar überholt. Auch Indien
schafft es, trotz seiner Masse von Bürgern, die unter der Armutsgrenze nach wie
vor dahin vegetieren, eine technologische Entwicklung durchzumachen, die die
Wirtschaft des Landes zunächst in Asien, bald aber auch weltweit zu einem
ernsten Konkurrenten werden lässt.
Vor einigen Jahren wurde ja diese
sehr heterogene Gruppe der BRICS-Länder kreiert, die eigentlich wenig gemein
haben, als dass sie auf dem Sprung vom Entwicklungsland zu einer
Wirtschaftsmacht sind. Wenn man nun diese fünf Mitgliedsstaaten näher
betrachtet, so stellt man rasch fest, dass sie sich in zwei Gruppen teilen. Die
eine sind Länder die wenig Bodenschätze besitzen und wie China, sich durch
billige Produktionskosten und Disziplin zur „ Werkstatt „ der Welt
entwickelten, und Indien, das dank seiner gut ausgebildeten Mittelklasse sowohl
im Elektronikbereich, aber besonders in der Entwicklung von Software, ein
führender Dienstleister wurde. Die andere Gruppe, bestehend aus Brasilien,
Russland und Südafrika, bestreiten ihren Export hauptsächlich mit ihren
Bodenschätzen und landwirtschaftlichen Produkten.
Führende
Wirtschaftswissenschaftler haben nun die Entwicklungsmöglichkeiten dieser
Länder, aber auch der hochentwickelten europäischen Staaten, untersucht und
kamen zu dem Schluss, dass die Zukunft eines Landes von seiner Innovationskraft
und Produktvielfalt beeinflusst wird. „ Labil ist der Wohlstand überall dort,
wo er an einigen wenigen Produkten hängt“, meint der Physiker Luciano
Pietronero von der Universität La Sapienzia in Rom. Genau dies ist aber der
Fall bei Brasilien, Russland und Südafrika, sie leben von den Deviseneinnahmen
der Bodenschätze und im Falle Brasiliens noch von den Agrarprodukten. Technologie
und hochentwickelte Produkte findet man in der Exportstatistik dieser Länder
wenig.
Vergleicht man diese Situation
aber mit der Bundesrepublik Deutschlands, die nicht nur Basismaterialien
einführen muss, sondern auch eine ganze Reihe landwirtschaftlicher Produkte, so
gelingt es der deutschen Wirtschaft, trotz der Euro-Krise und den Divergenzen
in der Europäischen Gemeinschaft, sich weiterhin als ein führendes Exportland
von ständig weiterentwickelter Technologie auszuzeichnen. Dies basiert nicht
nur auf der Arbeit von wenigen Großkonzernen, die Leistungen kommen vielfach
aus den Entwicklungslaboren und Werkstätten der mittelständischen oder gar
Kleinindustrie. Damit schafft das Land Mehrwert, der immer weltweit Abnehmer
finden wird, und damit der Bevölkerung nicht nur Vollbeschäftigung, sondern
auch Wohlstand garantieren kann.
Brasilien aber, das so gelobte „Gottes
eigene Land“, hat bis heute noch kein klares Rezept wie es einen Beitrag zur
technischen Weiterentwicklung oder fortschrittlichen Spezialisierung auf
weltweit gefragten Gebieten leisten kann.
Wie bereits gesagt, die
Entwicklung geht mit rasender Geschwindigkeit weiter und wer mit diesem Zug
nicht mitfährt bleibt zurück. Es mag noch eine Weile gehen, dass Brasilien von
seinem hungrigen und großen Binnenmarkt leben kann, aber bereits im nächsten Jahrzehnt
kann eine Stagnation erfolgen, die Brasiliens Entwicklungs- und
Wirtschaftskonzept empfindlich beeinflussen wird.
Das Land könnte es, die führenden
Köpfe wissen es, aber es fehlt sowohl eine Strategie als auch der Wille zu
einer mittel- bis langfristigen Diversifizierungs- und Technologiekonzeption. In
den 1950er Jahren hat es Präsident Juscelino Kubitschek vorgemacht, danach
erfuhr das Land eine industrielle Entwicklung, die erst durch die Militärs und
ihre falsche Großmannssucht in den 1970er Jahren beeinträchtigt wurde. Davon
hat sich weder die Wirtschaft, noch die Entwicklung des Landes bis heute voll
erholt.
Das Deutschlandjahr in Brasilien
ab Mai 2013 könnte ein Impulsgeber zu verstärkter technologischer
Zusammenarbeit werden, wenn nur von Seiten Brasiliens die Bereitschaft zu
Flexibilität kommen würde, aber sowohl veraltete Arbeitsgesetze, als auch ein
Wulst von Abgaben, Steuern und Vorschriften behindert eine rasche Veränderung
der brasilianischen Wirtschaftslandschaft. Dazu kommen noch die allseits
bekannten und reklamierten Engpässe der Infrastruktur. Wahrlich keine guten
Aussichten für eine rasche Änderung der Situation.
Die Welt wartet aber nicht auf
Brasilien, sondern das Land muss sich dringend Gedanken machen, wie es nach den
großen Festen in den Jahren 2014 und 2016 weitergehen soll.
Eckhard E. Kupfer
6% des bruttosozialprodukts fon brasilien werden mit der landwirtshaft bestritten, 27% mit industrie und 67% mit dienstleistungen, nich anders als in westeuropa. und for ein paar jaren war das gröszte exportprodukt brasiliens die flugzoige, nu aber ham die asianten fil hunger nach soja und etanol, und brasilien lifert es.
ResponderExcluirnu, brasilien exportiert wenige fernseer und kompiuter, aber die brasilianishen multis wi petrobrás, vale, embraer, marcopolo, die baugigangen odebrecht, camargo correa, andrade gutierrez usw usf benyzen gar nich so wenig technologie.
und so einseitig is die erz- und landwirtshaftliche produkzion wirklich nich, es werden duzende von mineralien exportirt, und die landwirtshaft exportirt nich nur soja und etanol sondern auch rindfleish, hynerfleish, zuker, kakao, kaffee, orangen, tropenfrychte, und so weiter und so fort.
klar, fil spizentechnologie is da nich, was exportirt wird, das lag aber an der felenden bildung, aber ich hab den eindruk, brasilien hat das probleem erkannt, und bei meiner lezten reise fon der venezolanishen bis zur uruguayishen grenze hab ich risenuntershide gemerkt. ich bin optimistish, zumindest was die wirtshaft betrifft.