Vertreten
von Kriminellen ?
Die Tageszeitung “ Estado de São
Paulo “ berichtet in Ihrer gestrigen
Ausgabe, dass es gegen Kongressabgeordnete 300 Prozesse und 534
polizeiliche Untersuchungen gibt. Man kann davon ausgehen, dass diese
angesehene Zeitung zuverlässig recherchiert hat. Dies bedeutet, dass praktisch
gegen jeden Abgeordneten ein Strafverfahren im Gange ist. Da muss man sich
wirklich fragen, wird das brasilianische Volk von Kriminellen vertreten? Gut,
nicht jeder Abgeordnete hat etwas auf dem Kerbholz, aber bestimmt nahezu jeder
Zweite. Dabei fallen bekannte Namen wie der Ex-Präsident des Senats Jader
Barbalho, der derzeitige Präsident Renan Calheiros, oder die
Senatsvizepräsidenten Jorge Vianna und Romero Jucá. Allein 29 von 81 Senatoren
werden von der Justiz untersucht.
Nach der klassischen Demokratielehre, sind Abgeordnete Vertreter des Volkes
mit dem Recht und der Pflicht Gesetze zu erlassen, die dem allgemeinen Wohl des
Landes dienen. Aber nach den genannten Zahlen muss man diese Regel rasch außer
Kraft setzen, denn bei so vielen Straftaten kann man leicht erkennen, dass das
wichtigste Bestreben der gewählten Vertreter ist, für sich selbst in die
Taschen zu schaffen. Gelder werden veruntreut, überhöhte Abrechnungen
akzeptiert oder gar ausgestellt, Fantasma-Mitarbeiter eingestellt und Posten an
Freunde und Verwandte vergeben. Kurz, wer Abgeordneter wird, tut das um seinen
Wohlstand zu verbessern, das Volk, das ihn wählt ist ihm dabei egal. Noch
schlimmer ist jedoch, dass diese Kriminellen wieder gewählt werden und genügend
Stimmen bekommen um wieder ins Parlament einzuziehen. Es scheint, dass
Brasilien eines der wenigen Länder ist in dem Korruption ein Ehrendelikt ist,
nach dem Motto „ rouba mais faz.
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