Nun ist geschehen was geschehen musste.
Was viele befürchtet haben, und nicht wahrhaben wollten: Die Halbinsel Krim ist
wieder russisch, und niemand kann etwas dagegen tun. Die westliche Welt ist
empört, die USA friert Bankkonten reicher Russen ein, und verhängt für 21
Personen ein Einreiseverbot. Die europäischen Staaten drohen, denken nach und
verhandeln untereinander wie man Herrn Putin in Moskau wehtun könnte, doch sie
finden kein passendes Rezept, denn wirtschaftlich sind sie alle zu sehr mit dem
größten Land der Erde verflochten.
Der Fall Ukraine zeigt wieder einmal, dass
sich Politiker ihre Schritte wie ein Schachspieler schon vor den Zügen
überlegen sollten. Man muss den Versuch die Ukraine näher an die Europäische
Gemeinschaft zu binden zumindest als naiv, wenn nicht gar unüberlegt
bezeichnen. Wer konnte allen ernstes glauben, dass Putin den wichtigsten
Partner und ehemaligen Sowjetteil klaglos an den Westen abgeben würde. Damit
wäre seine Macht im eigenen Land infrage gestellt worden. Doch die westlichen
Politiker haben wieder einmal die Gefechtsstrategie der alten Kriegsherren
vergessen, man eignet sich die Kornkammer Europas, wie Hitler die Ukraine
nannte, nicht ungestraft in sein Bündnis ein.
Der Herr in Moskau hat seinen Kollegen aus
der Versammlung der G 8 die Grenzen aufgezeigt, und lässt sie ratlos zurück.
Natürlich kann man gegen Russland wirtschaftliche Sanktionen beschließen, aber
damit schneidet man sich ins eigene Fleisch. Der Westen, und besonders die
Bundesrepublik wird weniger verkaufen, zudem muss überlegt werden ob man weiter
Russlands Gas beziehen will oder nicht. Wenn die wirtschaftlichen Bindungen
gekappt werden, wird es in Europa eiskalt. Russland aber kann auch mehr in
China einkaufen, das ist nicht immer so chic, aber Hunger und Not muss niemand
leiden.
Viel schwieriger wird es politisch werden.
Die Atomverhandlungen mit dem Iran werden kaum weiterlaufen und Syriens Regierung
wird aus Moskau noch stärker unterstützt werden. Dazu kommt, dass auch in
anderen Ländern, die einstmals zur Sowjetunion gehörten eine große Zahl
russischer Bürger leben, die Putin jederzeit schützen könnte. Berechtigte Sorge
entsteht in den baltischen Staaten.
Es ist ein hoher Preis den der Westen
bezahlt, weil es sich zuweit nach Osten wagte, und damit den russischen Bären
herausforderte. Der kalte Krieg könnte wieder aufleben, und dies im Herzen
Europas wo man glaubte solche Phasen überwunden zu haben. Doch offentlichlich
lernt niemand aus der Geschichte: 100 Jahre nach Napoleon schlitterte Europa in
den ersten großen Krieg des 20. Jahrhunderts, etwas mehr als zwanzig Jahre
danach hatte der Führer immernoch nichts aus Napoleon verhängnisvollem Ostmarsch
im Winter gelernt, und nun 24 Jahre nach dem Ende des kalten Kriegs provozierte
Westeuropa Russland in einer Art und Weise dass es reagieren musste. Die Lage
ist ernst, hoffentlich aber nicht hoffnungslos.
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