In Diktaturen ist dies eine
einfache Sache: politisch korrekt zu sein und sich auch so auszudrücken, ist
nichts anderes als die Chance zu überleben. Wer es nicht tut, hat beträchtliche
Nachteile zu erleiden, von der beruflichen Benachteiligung, über die
persönliche Drangsalierung bis zur Verfolgung und Ausmerzung. In Demokratien
und solchen Staaten die etwas freiheitlicher sind, wird es schon komplizierter.
Im Prinzip kann man sagen was man denkt, kann schreiben was man will und kann
reden was einem gerade in den Sinn kommt, solange man sich an die Grundregeln
eines Staates oder der Gesellschaft hält. Das ist an sich ein weites Feld, und
gibt die Möglichkeit durchaus unterschiedliche Meinungen und Ansichten neben
einander herlaufen zu lassen, zu senden und auch zu veröffentlichen. Aber dem
sind bereits Grenzen gesetzt, die Medien haben eine Eigenkontrolle, eine links stehende
Zeitung wird nicht unbedingt stockkonservative Artikel veröffentlichen und eine
Rundfunk- oder Fernsehstation ist auch nicht unbedingt bereit die Meinungen eines
Quer- oder Andersdenkenden auszustrahlen. Das heißt bereits, gerade in den
Medien, mit ihrer viel gepriesenen Pressefreiheit sind die Grenzen recht eng markiert. Es gab
einmal eine Zeit, da war die Presselandschaft wirklich bunt, nicht im Sinne
ihrer farbigen Abbildungen, sondern in der Artikulation verschiedener
Meinungen. Es gab extrem linke Zeitungen und Zeitschriften, gemäßigte, konservative und auch rechts extreme Blätter.
Mit dem Rundfunk und Fernsehprogramm war es weniger offen, da diese in Europa
sehr staatskontrolliert waren, und teilweise noch sind, in den Amerikas vom
Kommerz inspiriert und der Einstellung des Sendereigners folgend.
Ein Journalist, Artikulator oder
sonst ein Presse schaffender, benötigt aber eine Plattform um sich mitteilen zu
können, sonst erzielt er keine Wirkung und wird brotlos. Für ihn ist es
gewissermaßen ein ungeschriebenes Gesetz, nach dem Grundsatz zu handeln: „ Wes
Brot ich ess, des Lied ich sing“. Da sind wir nun an dem Punkt angekommen, wo
man sagt, er muss sich politisch korrekt verhalten, er muss sich politisch
anpassen, muss sagen was die Leiter des Senders hören wollen, oder noch
wichtiger, was die Hörer und Zuschauer hören wollen. Damit wird aber die
Meinungsfreiheit ziemlich eingeschränkt, oder besser gesagt, ein Medien treibender
erhält dort eine Anstellung oder einen Vertrag, wo er der Politik des Hauses
entspricht. Da aber Medienbetriebe mehr und mehr ein riesen Geschäft wurden,
kam es zu Zusammenschlüssen und Übernahmen, mit anderen Worten, die
Medienlandschaft wurde immer eintöniger. Variationen wurden immer weniger
gewünscht, und das Wort von der korrekten Meinung erhielt immer mehr an
Bedeutung. Passt deine Aussage in die Landschaft, kannst du Erfolg haben,
gehört und gelesen werden, wenn nicht, wirst du mehr und mehr ein Außenseiter,
oder gar ein Brotloser. Aber wer will das schon werden?
Man sagt, die neuen
elektronischen Medien hätten die Landschaft wieder demokratisiert, jeder kann
zu jeder Veröffentlichung seine Meinung beitragen, kann sites öffnen, Blogs
erstellen und twittern, was ihm gerade so einfällt. Das erste was man dabei
feststellen konnte war, dass die Sprache einfach verhunzt wird. Es werden keine
kompletten Sätze mehr geschrieben, nur noch Wortbrocken ins Netz gesetzt,
teilweise hemmungslos vulgäre Ausdrücke verwendet. Man kann das natürlich so
sehen – die Sprache lebt - , aber was für eine Sprache ist das? Nicht einmal
mehr eine Umgangssprache. Das ist das eine Problem, das andere ist aber, das
jemand der eine Meinung im Netz äußert jederzeit anonym nieder gemacht werden
kann. Solange es sich um ein private Person handelt, die einfach mal eine
Meinung äußert, zieht sie sich einfach zurück, spielt auf diesem Feld nicht
mehr mit, sucht sich ein anderes und ändert ihren Spielernamen, dann ist es
erst einmal erledigt. Anders verhält es sich aber bei einer öffentlichen
Person. Nehmen wir das Beispiel Madonna, diese Sängerin und Bühnenperformerin
der letzten 30 Jahre hat es eigentlich nicht nötig sich politisch korrekt zu
verhalten, sie hat alles erreicht was sie wollte, ist finanziell unabhängig und
kann tun und lassen was sie will, sollte man meinen. Doch dem ist nicht so. Als
kürzlich ihre ersten Studioaufnahmen unerlaubt im Netz auftauchten, war sie
ziemlich sauer, und twitterte, sie sei künstlerisch vergewaltigt worden und
warf den Hackern eine Art von Terrorismus vor. Ihr gutes Recht wütend zu sein.
Kaum war ein Tag vergangen reagierte eine zahlreiche, anonyme Menge und warf
ihr Starkult, Arroganz und Übertreibung vor, angesichts der wirklichen
Terrorakte, wie gerade in Pakistan geschehen. Darauf zog selbst der Star
Madonna seine harschen Worte zurück, und verkündete auf ihrer site: „ Thank you
for not listening, and thank you for your loyalty.“
Daran kann man erkennen was
spontan, echt und was politisch korrekt ist. Journalisten und Medienschaffende,
müssen jeden Tag darüber nachdenken wie sie sich ausdrücken sollen um im „
mainstream“ zu bleiben. Aus diesem mainstream-Verhalten entwickelt sich aber
auch wieder ein neues Meinungsmonopol, am besten zu erkennen bei den Zeitungen
und sites der führenden deutschen Medienhäuser. Sie haben irgendwann den Satz
der Bundeskanzlerin übernommen – Deutschland ist ein offenes Land -, und
berichten regelmäßig über die armen Immigranten, die von angeblich Rechtsextremen,
Wutbürgern und sonstigen Nationalisten bedroht werden. Die immer stärker
werdenden Demonstrationen gegen diese unerwartete Welle von Immigranten ohne
Qualifikation, werden als Extremistenakte abgetan. Nirgendwo setzt man sich
genauer mit dem Grund der Demonstrationen auseinander. Der Begriff „ weltoffen“
ist heute im Journalismus schick, und wer dies nicht teilt, ist rückständig,
deutsch-national und steht der NDP nahe. Keiner fragt was mit den Flüchtlingen
geschehen soll, wer sich um sie kümmert, wer sie verhalten soll und was sie dem
Land bringen. Wo bleibt die deutsche Entwicklungshilfe, die seit Jahrzehnten Hunderte
von Milliarden in die Länder in Afrika und sonst wo gesteckt hat, was ist das
Ergebnis davon, außer dass ein Großteil davon korrupten Politikern in die Hände
fiel? Es wäre sicher besser, diesen Menschen in ihrem gewohnten Umfeld eine
sichere Lebensqualität zu verschaffen, als sie als Strandgut in irgendwelchen
Asylheimen in Zentraleuropa zu halten. Aber darüber diskutiert und schreibt
kein Modejournalist, denn es ist ja nicht „ in“.
So leben wir in einer scheinbar
freien Welt und müssen täglich aufpassen, damit wir nur das politisch korrekte
ausdrücken. Unsere wirkliche Meinung, sollte sie variieren oder anders sein,
die behalten wir besser für uns, oder äußern sie nur im engen Freundeskreis, wo
wir sicher sein können, dass sie keiner gegen uns verwendet. Freiheit und freie
Meinungsäußerung sieht anders aus.
Nenhum comentário:
Postar um comentário