Wunder gibt es immer wieder, war
vor vielen Jahren ein erfolgreicher Schlager, und tatsächlich es gibt sie noch,
auch im Sport. Was die deutsche Fussballnationalmannschaft gestern im Berliner
Olympiastadion zeigte, war sechzig Minuten lang ein Wunder. Der schwedische
Gegner wurde an die Wand gespielt. Die deutschen Spieler zeigten Fussball vom
feinsten, mal wie der FC Barcelona, mal wie die spanische Nationalmannschaft,
mal wie der kommende Weltmeister. Aber ein Spiel dauert eben neunzig Minuten.
Und irgendwie gab es dann bei den Spielern ab der 62. Minute einen black-out.
Der Strom war weg, der Geist des Spiels ging verloren, man begann den Schweden
das Spiel zu schenken. Es sah so aus, als ob man es peinlich fände, dass man
einen Gruppengegner so vorgeführt hatte und in mit vier zu null Toren nach
Hause schicken würde.
Da aber die Schweden durchaus
noch etwas von Fußball verstanden, nahmen sie diese Einladung gerne an und
bumsten ein ums andere Mal dem deutschen Torwart einen in den Kasten. Nun gut,
in der neunzigsten Minute stand es immernoch 4:3, das war zwar nicht mehr
elegant aber erfolgreich, man hatte ja drei Punkte in der Tasche.
Doch der portugiesische
Schiedsrichter ließ nachspielen und die deutschen Spieler dachten schon ans
Duschen. Rums, noch ein Tor und was die deutsche Mannschaft in 60 Minuten so
schön aufgebaut hatte, machten die Schweden in 30 Minuten wett. Der moralische
Sieger war nun Schweden und die Deutschen gingen wie begossene Pudel vom Platz.
Nachher meinte ein Statistiker, solch ein Ergebnis hätte es in der 102 jährigen
Geschichte der deutschen Länderspiele noch nie gegeben. Damit setzen sich nun
mindestens 40 Millionen Fussballexperten auseinander und werden den deutschen
Spielern und ihrem Trainer die Leviten lesen.
Um mit brasiliansichen
Verhältnissen zu reden, Deutschland spielte 60 Minuten wie Fluminense und 30
Minuten wie Palmeiras, so ist das eben im Fussball wenn das Spiel neunzig
Minuten dauert. Wunder gibt es immer wieder, auch negative.
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