Von einem Freund erhielt ich
heute elektronisch ein paulistaner Fotoalbum, das zeigt wie São Paulo ab etwa
1939 aussah. Zunächst gab es noch wenig Hochhäuser, die ersten waren das
Edificio Martinelli, das Edificio Banespa, und dann später das Edificio
Matarasso, die heutige Präfektur. Auch das Gebäude der Light und das Kaufhaus
Mappin standen schon, ansonsten waren aber die Gebäude der Innenstadt auf
maximal 6 Stockwerke begrenzt. In den angrenzenden Stadtteilen fand man noch
Häuser mit Vorgarten, keine Mauern und
viel Grün. Die entfernteren Stadtteile bestanden zum großen Teil noch aus
chacaras und sitios. Selbst die Kathedrale da Sé hat noch keine Türme.
Was auffällt auf diesen Fotos ist
jedoch, dass die Menschen bereits wie Trauben an den Straßenbahnen klebten und
vor den Haltestellen sich unendliche Schlangen bildeten. Daran hat sich bis heute
nichts geändert, es gibt zwar keine Straßenbahnen mehr, aber die öffentlichen
Verkehrsmittel entsprechen immer noch nicht dem Bedarf der Bevölkerung.
Noch viel schlimmer ist jedoch, das
der Trend zum Hochhausbau, nunmehr seit 75 Jahren anhält und noch kein Ende
abzusehen ist, wobei in vielen Fällen, die Verkehrswege zu und von den Bauten
in all den Jahrzehnten nicht verändert wurden, sie sind noch genauso schmal,
genauso voller Unebenheiten und Schlaglöcher. Was dazu kam sind zigtausende von
Ampeln, die meistens unabhängig von einander geschaltet sind, die eine wird
grün, die nächste rot. So erzeugt man Verkehrsstau, es scheint, dass die Herren
vom Verkehrsamt pro Kilometer Stau bezahlt werden.
São Paulo besitzt mittlerweile
einen Durchmesser von nahezu 100 Kilometer, bebaut von zigtausend
Hochhaustürmen, aber ein umfassender Urbanisierungsplan wurde nie durchgeführt,
das ist 75 Jahre baulicher Wildwuchs, oder aber 75 Jahre baulicher Unsinn.
Schlimm ist, wenn man darin leben muss.
Nenhum comentário:
Postar um comentário