quarta-feira, 23 de abril de 2014

75 Jahre Unsinn


Von einem Freund erhielt ich heute elektronisch ein paulistaner Fotoalbum, das zeigt wie São Paulo ab etwa 1939 aussah. Zunächst gab es noch wenig Hochhäuser, die ersten waren das Edificio Martinelli, das Edificio Banespa, und dann später das Edificio Matarasso, die heutige Präfektur. Auch das Gebäude der Light und das Kaufhaus Mappin standen schon, ansonsten waren aber die Gebäude der Innenstadt auf maximal 6 Stockwerke begrenzt. In den angrenzenden Stadtteilen fand man noch Häuser mit Vorgarten, keine Mauern  und viel Grün. Die entfernteren Stadtteile bestanden zum großen Teil noch aus chacaras und sitios. Selbst die Kathedrale da Sé hat noch keine Türme.

Was auffällt auf diesen Fotos ist jedoch, dass die Menschen bereits wie Trauben an den Straßenbahnen klebten und vor den Haltestellen sich unendliche Schlangen bildeten. Daran hat sich bis heute nichts geändert, es gibt zwar keine Straßenbahnen mehr, aber die öffentlichen Verkehrsmittel entsprechen immer noch nicht dem Bedarf der Bevölkerung.

Noch viel schlimmer ist jedoch, das der Trend zum Hochhausbau, nunmehr seit 75 Jahren anhält und noch kein Ende abzusehen ist, wobei in vielen Fällen, die Verkehrswege zu und von den Bauten in all den Jahrzehnten nicht verändert wurden, sie sind noch genauso schmal, genauso voller Unebenheiten und Schlaglöcher. Was dazu kam sind zigtausende von Ampeln, die meistens unabhängig von einander geschaltet sind, die eine wird grün, die nächste rot. So erzeugt man Verkehrsstau, es scheint, dass die Herren vom Verkehrsamt pro Kilometer Stau bezahlt werden.

São Paulo besitzt mittlerweile einen Durchmesser von nahezu 100 Kilometer, bebaut von zigtausend Hochhaustürmen, aber ein umfassender Urbanisierungsplan wurde nie durchgeführt, das ist 75 Jahre baulicher Wildwuchs, oder aber 75 Jahre baulicher Unsinn. Schlimm ist, wenn man darin leben muss.

 

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