sexta-feira, 7 de dezembro de 2012

Oscar Niemeyer, der Herr der Schwingungen


Auch Legenden gehen einmal. So hörten wir heute, dass der berühmteste Architekt Brasiliens, Oscar Niemeyer, mit 104 Jahren verstarb. Sein Name ist und bleibt jedoch mit der Entwicklung und dem Aufschwung Brasiliens im 20. Jahrhundert verbunden. Er war durchaus von der Entwicklung des Bauhauses und seinen klaren modernen Form beeinflusst, doch mit seinen frei geschwungenen Linien erweiterte er diesen Stil um eine tropikale Komponente, was ihm auch Kritik einbrachte. Max Bill nannte es Verschwendung, aber gerade dies war Niemeyers Idee, die klare Form der Moderne mit der tropischen, verschwenderischen Landschaft Brasiliens in Einklang zu bringen. Das gelang im hervorragend im Stadtteil Pampulha in Belo Horizonte, bereits in den 1940er Jahren, dann mit dem Bau des Parks Ibirapuera in São Paulo, wo die Strenge des Bauhauses vorherrschte, aber die einzelnen Gebäude durch eine fließende Markise verbunden wurden. Der Höhepunkt seines Lebenswerks war zweifellos der Bau von Brasilia. Die kühne Planung Lucio Costas setzte der Architekt Oscar Niemeyer in reale Bauten um, die dieser künstlichen Hauptstadt immer ihr Gesicht geben. So wie der Planer Hausmann in Paris, und später Speer in Berlin, doch dessen Ideen konnten nicht mehr ausgeführt werden.

Marksteine sind noch die Museen in Niterói und Curitiba sowie das Edificio Copan in São Paulo. Weniger gelungen ist das Memorial America-Latina in São Paulo, die Liebe zu Stahl und Beton ließ das Pflanzenelement vergessen. Darüber hinaus findet man Konstruktionen des Architekten in Frankreich und Italien, die bis heute Leuchttürme im Stadtbild sind. In Deutschland leider nicht, seine einzige Arbeit im Hansaviertel in Berlin hat ihn selbst nie befriedigt.

Eine der großen Persönlichkeiten Brasiliens ist gegangen, aber seine Werke werden immer an ihn erinnern. Mehr kann sich ein Mensch nicht wünschen.

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