Auch Legenden gehen einmal. So hörten
wir heute, dass der berühmteste Architekt Brasiliens, Oscar Niemeyer, mit 104
Jahren verstarb. Sein Name ist und bleibt jedoch mit der Entwicklung und dem
Aufschwung Brasiliens im 20. Jahrhundert verbunden. Er war durchaus von der
Entwicklung des Bauhauses und seinen klaren modernen Form beeinflusst, doch mit
seinen frei geschwungenen Linien erweiterte er diesen Stil um eine tropikale
Komponente, was ihm auch Kritik einbrachte. Max Bill nannte es Verschwendung,
aber gerade dies war Niemeyers Idee, die klare Form der Moderne mit der
tropischen, verschwenderischen Landschaft Brasiliens in Einklang zu bringen.
Das gelang im hervorragend im Stadtteil Pampulha in Belo Horizonte, bereits in
den 1940er Jahren, dann mit dem Bau des Parks Ibirapuera in São Paulo, wo die
Strenge des Bauhauses vorherrschte, aber die einzelnen Gebäude durch eine
fließende Markise verbunden wurden. Der Höhepunkt seines Lebenswerks war
zweifellos der Bau von Brasilia. Die kühne Planung Lucio Costas setzte der
Architekt Oscar Niemeyer in reale Bauten um, die dieser künstlichen Hauptstadt
immer ihr Gesicht geben. So wie der Planer Hausmann in Paris, und später Speer
in Berlin, doch dessen Ideen konnten nicht mehr ausgeführt werden.
Marksteine sind noch die Museen
in Niterói und Curitiba sowie das Edificio Copan in São Paulo. Weniger gelungen
ist das Memorial America-Latina in São Paulo, die Liebe zu Stahl und Beton ließ
das Pflanzenelement vergessen. Darüber hinaus findet man Konstruktionen des
Architekten in Frankreich und Italien, die bis heute Leuchttürme im Stadtbild
sind. In Deutschland leider nicht, seine einzige Arbeit im Hansaviertel in
Berlin hat ihn selbst nie befriedigt.
Eine der großen Persönlichkeiten
Brasiliens ist gegangen, aber seine Werke werden immer an ihn erinnern. Mehr
kann sich ein Mensch nicht wünschen.
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