quarta-feira, 30 de janeiro de 2013

Ändert sich nach Santa Maria wirklich etwas ?


Das ganze Land, und auch viele Freunde und Bekannte die jemals etwas mit Brasilien zu tun hatten sind geschockt, über das Unglück in Santa Maria. Junge Menschen, die sich nur vergnügen wollten, Musik hören, tanzen und sich unterhalten, sind einem sich rasch ausbreitenden Brand zum Opfer gefallen.

Es wird nun fieberhaft nach den Schuldigen gesucht, die Inhaber der Diskothek wurden festgenommen, ebenfalls zwei Musiker die die Rauchfahnen zündeten. Doch damit ist niemand geholfen. Es wird nun von unzureichendem Brandschutz geredet, von nicht vorhandenen Notausgängen, von Feuerlöschern die nicht funktionierten und von Sicherheitsleuten, die auch noch den Ausgang versperrten. Wenn man dies alles aus der Distanz sieht, dann muss man sich fragen, warum konnte solch ein Vergnügungszentrum überhaupt funktionieren?  Wer hat die Aufsicht gehabt, wer die Genehmigung dazu gegeben? Und wenn diese nicht vorhanden war, warum konnte der Betrieb weitergehen? Letztlich wird man zu der Erkenntnis kommen, dass die Eigentümer unverantwortlich handelten, die Musiker welche die Pyrotechnik anzündeten ebenso, aber vor allem hat die gesamte Stadtverwaltung mit allen Abteilungen die dazu gehören ihre Pflicht nicht erfüllt, für Sicherheit zu sorgen. Sie alle müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Vor allem muss nun im gesamten Land die Sicherheit in solchen Lokalen überprüft und diese notfalls geschlossen werden. Man ist dies sowohl den Toten als auch allen Besuchern von Nachtklubs und Discos schuldig.

Ich habe nur die Befürchtung, dass in den nächsten Wochen sehr viel geredet wird und vielleicht hier und da ein paar Inspektionen durchgeführt werden, aber danach alles wieder einschläft. Ähnlich wie es nach dem Flugzeugabsturz im Jahr 2007 in Congonhas war. 200 Tote und außer einem Gedenkpark wurde nichts unternommen.

quarta-feira, 23 de janeiro de 2013

Einspruch gegen den neuen Código Florestal


                        
 

Was Umwelt  angeht, ist Brasilien immer in der Verteidigung. Mal wird das Land wegen des Abholzens des Regenwaldes angegriffen, mal wegen dem Zuckerrohranbau, der angeblich immer mehr Naturwald abholzen lässt, und dann auch wegen des Ausbaus der Atomenergie durch den Reaktor Angra III. Die massivsten Angriffe kommen von den Umweltschützern der ersten Welt, in deren Ländern das Abholzen schon gut ein Jahrhundert oder mehr zurückliegt. Da Brasilien aber durchaus sein Umweltbewusstsein weiter entwickeln will, beschäftigt sich der Kongress mit einem verbesserten Gesetz, das unter dem Begriff „ Código Florestal“ die Gemüter beschäftigt. Es gibt im Parlament starke Befürworter, Gleichgültige und entschiedene Gegner. Die letzteren sind Vertreter der Landwirtschaft.

Dies zieht sich nun schon über 3 Jahre hin. Das Gesetz wurde mehrmals verändert, um nicht zu sagen verwässert. Besonders der Schutz der Flussufer war immer wieder ein heißer Diskussionspunkt, weshalb die Präsidentin auch schon zweimal ihr Veto einlegte.

Nun kommt aber ein viel entscheidenderer Einspruch von der Bundesstaatsanwaltschaft: Das gesamte Gesetz verstoße gegen die Verfassung. Durch eine genaue Analyse hätte man festgestellt, dass diese Regel  ein Rückschritt gegenüber bisherigen Gesetzen sei, da Umweltsünder der Vergangenheit erst einmal pauschal begnadigt würden. Ebenso wurde an der neuen Schutzregel für Flussböschungen Anstoß genommen.

Der Präsidentin kommt diese Kritik sehr gelegen, denn sie wollte das vom Kongress verabschiedete Gesetz sowieso nicht unterschreiben. Man könnte nun meinen, dass die Vernunft und das Umweltbewusstsein gesiegt hätten. Aber dies ist nicht unbedingt sicher, denn solange über das Gesetz diskutiert und beraten wird, ändert sich nichts. Bis zu einem neuen verbesserten Entwurf können aber noch mehrere Jahre vergehen. Sünder und Abholzer freuen sich darüber, und bleiben weiter unbehelligt am Werk.

sexta-feira, 11 de janeiro de 2013

Hallo liebe Freunde,

nach einer Pause, während der Weihnachts- und Neujahrszeit geht es nun weiter. Das neue Jahr wird uns viele wichtige Ereignisse bringen, in Deutschland verschiedene Wahlen, bis zur Bundestagswahl im Oktober, in Brasilien das " Deutschlandjahr", das der modernen Bundesrepublik die Gelegenheit geben soll sich auf breiter Basis noch besser zu präsentieren, und vielleicht sogar mit einigen Stereotypen über die Deutschen aufräumen kann. Hoffen wir es wenigstens.

Brasilien selbst bereitet sich auf die Großereignisse vor: die Pre-Fussball WM, genannt " Copa das Confederações ", da wird man schon einmal sehen, ob die Organisatoren alles im Griff haben oder nicht. Kurz danach wird der Papst zum Weltjugendtreffen in Rio de Janeiro einreisen. Auch dies wird eine Organisationsprobe sein und Brasilien in den Blickpunkt der Welt stellen.

Was sonst noch geschehen wird, werde ich nun wöchentlich kommentieren und hoffe, dass sich immer mehr Leser und Blogger dafür interesserien.

Euer

Eckhard E. Kupfer

Das neue Jahr hat kaum begonnen, und schon habe ich es amtlich: ich bin ein „ Idoso „, kurz auf Deutsch ausgedrückt ein Alter. Dies hängt damit zusammen, dass es in São Paulo immer weniger Parkplätze gibt und man deshalb schon lange besondere Plätze für Behinderte, aber auch für Menschen über sechzig reserviert. Nur um diese rechtmäßig zu benutzen, muss man sich vom Verkehrsamt einen Ausweis erstellen lassen, den man dann beim Parken sichtbar auslegt. Darauf steht dann in großen Buchstaben – Idoso -. Also gehöre ich nun auch dazu. Beim Parken mag das noch angenehm sein, aber wenn man immer wieder diesen plastifizierten Ausweis anschaut, und der einen höhnisch anlacht, als würde er sagen: na Du Alter, dann ist dies nicht unbedingt lustig. Man wird dann höchstens dadurch kompensiert, dass man mit dieser Altersgruppe in Brasilien eine ganze Menge Vorteile hat, von den ermäßigten Eintrittspreisen in Konzerten, Theater und Kino, bis zu freier Busbenützung. Was mir aber selbst am meisten gelegen kommt, an den Flughäfen Brasiliens muss man sich nicht mehr in die langen Warteschlangen einreihen, weil es dort auch eine Sonderbehandlung für die Älteren gibt. Sowohl beim Einchecken, als auch bei der Gepäck und Passkontrolle.

Als ich dieser Tage in Deutschland bei einem Museumsbesuch vorsichtig nach einem billigeren Eintrittspreis nachfragte, schaute mich die Kassiererin verständnislos an. So etwas kenne man nicht und schaute vielsagend auf die lange Warteschlange – fast nur „ Idosos „. Wo käme auch Deutschland hin, wenn es seinen Älteren außer der Rentenzahlung auch noch sonst Vergünstigen einräumen müsste, das wäre bei der Menge von über sechzigjährigen sicher nicht mehr bezahlbar. Irgendwann kommt Brasilien da auch mal hin.