Was Umwelt angeht, ist Brasilien
immer in der Verteidigung. Mal wird das Land wegen des Abholzens des
Regenwaldes angegriffen, mal wegen dem Zuckerrohranbau, der angeblich immer
mehr Naturwald abholzen lässt, und dann auch wegen des Ausbaus der Atomenergie
durch den Reaktor Angra III. Die massivsten Angriffe kommen von den
Umweltschützern der ersten Welt, in deren Ländern das Abholzen schon gut ein
Jahrhundert oder mehr zurückliegt. Da Brasilien aber durchaus sein
Umweltbewusstsein weiter entwickeln will, beschäftigt sich der Kongress mit
einem verbesserten Gesetz, das unter dem Begriff „ Código Florestal“ die
Gemüter beschäftigt. Es gibt im Parlament starke Befürworter, Gleichgültige und
entschiedene Gegner. Die letzteren sind Vertreter der Landwirtschaft.
Dies zieht sich nun schon über 3 Jahre hin. Das Gesetz wurde mehrmals
verändert, um nicht zu sagen verwässert. Besonders der Schutz der Flussufer war
immer wieder ein heißer Diskussionspunkt, weshalb die Präsidentin auch schon
zweimal ihr Veto einlegte.
Nun kommt aber ein viel entscheidenderer Einspruch von der
Bundesstaatsanwaltschaft: Das gesamte Gesetz verstoße gegen die Verfassung.
Durch eine genaue Analyse hätte man festgestellt, dass diese Regel ein Rückschritt gegenüber bisherigen Gesetzen
sei, da Umweltsünder der Vergangenheit erst einmal pauschal begnadigt würden.
Ebenso wurde an der neuen Schutzregel für Flussböschungen Anstoß genommen.
Der Präsidentin kommt diese Kritik sehr gelegen, denn sie wollte das vom
Kongress verabschiedete Gesetz sowieso nicht unterschreiben. Man könnte nun
meinen, dass die Vernunft und das Umweltbewusstsein gesiegt hätten. Aber dies
ist nicht unbedingt sicher, denn solange über das Gesetz diskutiert und beraten
wird, ändert sich nichts. Bis zu einem neuen verbesserten Entwurf können aber
noch mehrere Jahre vergehen. Sünder und Abholzer freuen sich darüber, und
bleiben weiter unbehelligt am Werk.
Nenhum comentário:
Postar um comentário