Da ich die ehrenvolle Aufgabe
habe in einem kleinen Gebäude Síndico zu sein, muss ich mich des öfteren mit
der komplizierten brasilianischen Verwaltung herumschlagen. Irgendwie sind dann
die Hürden immer wieder zu nehmen, und irgendwo gibt es immer eine Lösung, aber
was mich derzeit beschäftigt, ist geradezu ein Beispiel wie man viele Menschen
unnötig beschäftigt hält, Geld kassiert wo es gar nicht nötig wäre, und den
Amtsschimmel zu seinem schönsten Wiehern bringt.
Das kleine Gebäude hat auch einen
Zelador, den wollen wir nun entlassen, und haben die Buchhaltungsfirma angewiesen
die Papiere zur Endzahlung vorzubereiten. Dazu muss man allerdings auch den
Saldo des Fundo de Garantia bei der Caixa Economica erfragen, dies wiederum
geht nicht ohne „assinatura digital“, um diese zu bekommen muss man erst einmal
mindestens 290 Real einbezahlen, dann bekommt man bei der Serasa einen Termin,
präsentiert alle Dokumente seit der Gründung des Gebäudes, in unserem Fall seit
nahezu 50 Jahren, sowie alle persönlichen Unterlagen. Um sich als Síndico
auszuweisen genügt die letzte Ata da Assembleia. Wie froh war ich, dass meine
Vorgänger die Unterlagen vieler Jahre so sauber geordnet hatten. Doch halt, die
Ata de Assembleia muss beim cartório registriert sein. Ist sie doch, alle
Unterschriften sind beglaubigt. April, April, das genügt noch lange nicht, es
gibt ein Cartório de Títulos e Documentos, dort muss man das Papier hinterlegen
und abstempeln lassen. Diese Stempelbüros gibt es aber in der Megastadt São
Paulo nur in der Innenstadt, also in den Verkehr werfen, teure Parkgebühr
bezahlen, und hin. Für zwei Seiten Papier kostet dies 73 Real. Darauf warten?
Niemals, so schnell ist der Amtsschimmel nicht. Nach Stunden könnte ich
abholen, doch halt das Papier hat einen Formfehler, es wurde niemand als Présidente
da Mesa nominiert und niemand als Secretário. Ich gehe gleich in die Luft, da
hilft das brasilianische jeito. Es gibt ein Korrekturformular da man Verbesserungen
eintragen kann, kostet zwar extra, aber nach 3 Stunden habe ich mein Papier.
Damit mache ich nun einen neuen Termin bei der Serasa, in der Hoffnung meine
elektronische Unterschriftskarte zu erhalten, die ich nur einmal benötige, um
meinen Zelador zu entlassen. Das war meine Arbeit die letzten Tage, sehr
effizient, nicht wahr?
Nenhum comentário:
Postar um comentário