Am Samstag dem 13.
Februar sandte die brasilianische Präsidentin alle ihre Minister auf Reisen.
Sie sollten als führende Repräsentanten des Staates ein Vorbild in der
Zikafliegenbekämpfung sein. Doch nicht nur die Herren Minister wurden
ausgesandt, auch hunderttausende Soldaten des Militärs. Es war wirklich eine
großangelegte Aktion, die zumindest Aktivität und Pressepräsenz zeigte. Doch
die Zikafliege verbreitet sich schon geraume Zeit im Lande, die artverwandte
die das Dengefieber verursacht, an dem schon eine ganze Menge Menschen
gestorben sind, treibt auch schon einige Jahre ihr Unwesen in Brasilien, sie
wird zwar in manchen Orten bekämpft, aber wirklich dauerhafte Aktionen kann man
nicht erkennen. Weder sind die Gesundheitsstationen im Lande genügend
ausgerüstet um alle Kranken rasch und wirksam zu versorgen, noch erfolgen
flächendeckende Besprühungen oder gar systematische Kontrollen um die Herde in
Häusern und Grundstücken zu bekämpfen. Hier und da erfolgt mal eine von der
Presse begleitete Kampagne, danach wird es wieder still.
Nur in den letzten
Wochen nahm die Weltpresse das Thema der Epidemie in Brasilien auf. Deformierte
Kinder mit einem unterentwickelten Gehirn, das schockiert auch die sonst so
abgebrühte Welt. Es sollen nicht mehr als 30 Fälle hauptsächlich in Pernambuco
sein, aber dies ist nicht wichtig, sondern die Tatsache dass im August die
Olympischen Spiele in Rio de Janeiro stattfinden und dass die jungen Sportler
eventuell von der aedes aegypti-Fliege gestochen werden könnten und, man male
sich das einmal aus, sie würden während oder kurz nach den Spielen schwanger
und solche Missbildungen würden Sportler aus aller Welt aus Brasilien
mitbringen.
Diese Meldungen und
Horrorvisionen zeigten ihre Wirkung. Brasilien ist wieder einmal das Ziel von
negativen Nachrichten und die Regierung, die nun ihre Spiele gefährdet sieht,
zeigte endlich Bewegung. Doch mit dem Verteilen von Prospekten ist es nicht
getan. Bekämpfung sieht anders aus, nicht hunderttausende Soldaten müssten
dafür eingesetzt werden um Pamphlete zu verteilen, sondern hunderttausende
gutausgebildete Gesundheitsberater. Davon gibt es aber höchstens einige tausende.
Diese erreichen nicht einmal ein Prozent der gefährlichen Moskitoherde, die sich
in jedem Hinterhof befinden können, besonders auf dem Lande, in Favelas und in
den Millionenvorstädten die nicht gerade legal entstanden sind.
Mit der
Werbekampagne zeigte die Regierung zumindest dass sie das Problem erkannt hat,
aber Prospekte und gut präsentierte Werbespots im Fernsehen und Radio ersetzen
keine wirksame Feldbekämpfung.
Aber vielleicht
hilft Brasilien eine höhere Vorhersehung, die schon den Wassermangel aus den
Schlagzeilen brachte, die Natur, denn im
August herrscht Winter auch in Rio de Janeiro und vielleicht überlebt die
gefährliche Fliege diese Jahreszeit nicht.
Gott ist eben Brasilianer.
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