Es ist ein schöner Brauch, dass man zum Jahresende über die
vergangenen 12 Monate reflektiert, dass man möglichst tolerant wird und
versucht das Gute in seiner Erinnerung in den Vordergrund zu stellen. Die
Mehrheit der Menschen geht auch mit
einer großen Hoffnung in das neue Jahr und wünscht sich, dass es besser werde.
Nicht nur materiell, auch emotional und im Umgang der Menschen untereinander.
Aber so einfach ist das nicht, denn der Mensch ist ein recht zwiespältiges
Wesen. Er weiß zwar, dass das Leben sehr viel leichter ist wenn man positiv und
tolerant eingestellt ist, aber gleichzeitig herrscht auch ein oft schwer zu
kontrollierendes Ego in einem und diese Eigenschaft drückt sich dann recht
kompetitiv aus. Einerseits ist es aber ein Charakterzug, der die Menschheit und
damit die Welt weiter bringt, aber er entwickelt auch recht häufig Konflikte. Diese
wiederum öffnen dann eine Seite des Menschen, die schon in der Bibel so
beschrieben wurde, dass der Mensch böse von Jugend auf sei. Dieses Böse steht
damit im ständigen Wettstreit mit dem Guten.
Bereits beim Kleinkind kann man diese beiden Wesenszüge
erkennen, wenn es auf der einen Seite den Eltern zu gefallen sein will, nur um
ein Lächeln oder ein Lob zu erhalten und auf der anderen Seite mit viel Freude
und Hingabe die Bausteine oder Figuren die der Vater oder ältere Bruder aufgebaut
haben wieder zerstört. Zerstören und wieder aufbauen das sind zwei Wesenszüge
die der Mensch von Geburt an in sich trägt und höchstens durch Erziehung und
Bildung korrigiert werden können. Das ist dann die Aufgabe der Eltern, der
Lehrer und der Gesellschaft. Da diese drei Säulen aber auch nicht ohne Fehl und
Tadel sind, ist und bleibt unsere Gesellschaft gespalten.
Zum Jahreswechsel konnte man dies wieder einmal sehr direkt
erleben, während an Stränden in Hotels oder zu Hause ausgelassen gefeiert
wurde, machten sich auch Personen daran diese Fröhlichkeit und Freude, mit besonderem
Eifer zu zerstören. Ob in einer Disco in Istanbul, bei einer Familienfeier in
Campinas oder in den hoffnungslos überfüllten Gefängnissen in Manaus. Das Böse
hat im schönsten Augenblick des Jahres wieder einmal zugeschlagen.
Wir sollten uns keiner Illusion hingeben, es wird so
weitergehen. Bei der Vielzahl von Erdenbewohnern, bei den unterschiedlichsten
Gesellschaften und Kulturen, ein friedliches Zusammenleben, das das Böse
ausmerzt, wird wohl auch im Jahr 2017 eine Illusion bleiben.
Trotzdem wünsche ich Ihnen ein gutes und glückliches Jahr.
Nenhum comentário:
Postar um comentário