Das hat es noch selten gegeben, die weltweit größte Sportveranstaltung wird
ohne Reden eröffnet. Normalerweise drängen sich
Präsidenten, führende Politiker und Sportfunktionäre um bei solch einem
Spektakel, das in milliarden Wohnzimmer übertragen wird, zu erscheinen. Ihre
Eitelkeit ist grenzenlos und ihre Wirkung auf Wähler oder Sportanhänger kann
nur wachsen. Doch dieses Mal, bei der Eröffnung der größten
Fußballweltmeisterschaft aller Zeiten, war es völlig anders. Die Präsidentin
Brasiliens, die so lange auf diesen Augenblick gewartet hat blieb stumm, ja sie
versteckte sich sogar hinter Begleitpersonen. Der allmächtige Chef der größten
Sportorganisation weltweit, der schweizer Josef Blatter, presste ebenfalls
tonlos die Lippen zusammen, nicht nur weil er die Nationalhymnen Brasiliens und
Kroatiens nicht beherrschte. Es war so etwas wie eine gläserne Wand zwischen
den über sechzigtausend Sportbegeisterten im Stadion, den zwei und zwanzig
emotional geladenen Spielern, die mit voller Brust ihre Hymnen geradezu heraus
schrien, und dem offiziellen prominenten Block auf der Haupttribüne. Kein Wort
des Stadionsprechers über anwesende Prominenz, das wirkte schon etwas bizarr.
Ja es kam noch schlimmer, Präsidentin Dilma wusste bereits, dass sie wenig
Freunde im Stadion hatte, als aber die
Menge sie auch noch beschimpfte wie ein Gassenmädchen, da kam bei manchem schon
Mitleid auf. Was ist hier schief
gelaufen? Ein Land das sich 7 Jahre auf die Weltmeisterschaft freute, eine
Fußballnation für die es kaum etwas wichtigeres gibt als darüber zu reden,
betrachtet zwei Personen die sich sehr stark engagiert haben als die größten
Feinde dieses Spiels.
Nun, das brasilianische Volk fühlt sich an der Nase herumgeführt. Hat man
ihm doch viele Jahre lang erzählt, dass ein Großteil der Kosten für die Bauten
von privater Hand bezahlt würden. Nachdem jahrlang überhaupt nichts geschah,
wurden in den letzten 2-3 Jahren im Eilverfahren die Stadien erstellt, Kosten
spielten keine Rolle mehr, notdürftig eine Infrastruktur erschlossen, die wohl
noch Jahre zur endgültigen Fertigstellung brauchen wird, und von großen
privaten Investoren redet niemand mehr.
Mindestens genauso unbeliebt machte sich aber auch der Weltfußballverband
FIFA, mit immer mehr, teilweise absurden Forderungen, hat er praktisch die Hoheit
der brasilianischen Regierung für die Zeit des Wettbewerbs außer Kraft gesetzt.
Gesetze wurden gefordert, die Steuerpflicht, Sicherheits- und Ordnungsrecht oder
auch einfach Verbote wie Alkohol in Stadien aufhoben. Dazu kommt noch, dass
mittlerweile korrupte Mauscheleien in diesem größten Sportverband, der
Milliarden umsetzt, bekannt wurden. Das zeigt, dass der Sport nur Mittel zum
Zweck ist.
Irgendwie fühlt sich der einfache Fußballinteressierte
nun betrogen, und dies hat er die scheinbar Mächtigen aus Politik und Sport
wissen lassen. Eigentlich verständlich, nicht
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