Der Widerstand der
Indianer gegen den Staudamm "Belo Monte" ,
dem "schönen
Berg" geht langsam zurück. Den Dutzenden von
Indianerstämmen, wo
jeder eine andere Sprache spricht, die sich
Untereinander nicht
verstehen, gibt man hohe Summen, damit sie den
Fortgang der Bauarbeiten
am Wasserkraftwerk nicht länger
sabotieren. Denn hier
bauen 18.000 Arbeiter mitten im
Amazonasgebiet,
umschwirrt von dicken Schwärmen von
Malariamücken, den
drittgrößten Staudamm der Welt. Es heißt
allgemein, dass es sich
um das größte Bauprojekt der Gegenwart
handelt. Für viele der
Arbeiter werden die Bauarbeiten der sichere Tod
bedeuten, so wie beim
Bau des Panamakanals, denn die
Wahrheit ist, dass es
immernoch kein vernünftiges Malaria-Mittel gibt.
Besonders gefährdet sind
Menschen aus anderen Regionen
Brasiliens, oder aus dem
Ausland. Nicht nur Malaria gibt es, sondern
auch das verbreitete
Dengue-Fieber, das in seiner schlimmsten Form
zum sofortigen Tod
führt. Auch hierfür reicht ein einzelner
Mückenstich.
Man wird den Rio Xingu
anstauen und zwei Seen, größer als der
Bodensee erhalten. Schon
befürchten die Umweltschützer, dass es ein
toter See sein könnte,
ein See mit fauligem Wasser, in dem es keine
Fische mehr gibt. Auch
diesen Widerstand hat man mit großzügigen
Geldgeschenken
gebrochen. Wie auch immer, ob Korruption oder
Geldgeschenke, der ganze
Ort Altamira am Amazonas scheint in Geld
zu schwimmen. Alles ist
absurd teuer geworden.
über drei Talsperren
soll der Fluss zu zwei Stauseen von ca. 500 km2
angestaut werden. 20.000
Menschen, meistens Indianer, müssen
umgesiedelt werden. Die
Baukosten werden auf 11 Mrd. USD
geschätzt, doch erfahrungsgemäß
liegen die tatsächlichen Kosten bei
solchen Projekten um das
Doppelte höher. Das Wasserwerk wird mit
einer installierten
Leistung von 11 Gigawatt das drittgrößte
unter allen Kraftwerken
der Welt werden. Das Projekt wird von den
beiden staatlichen
Stromversorgungskonzernen Eletronorte und
Eletrobrás
vorangetrieben und für den Bau haben sich die Betreiber
und Investoren zum
Konsortium Norte Energia S.A.
zusammengeschlossen.
Die Vertreibung der
Indianer und der Verlust von kostbarem Regenwald
hat viele
Menschenrechtsorganisationen und Umweltschützer zu
großen Demonstrationen
veranlasst. Sie haben jedoch wenig geholfen.
Brasilien droht eine
Energielücke, die sich jetzt schon bemerkbar
Macht, durch fast
tägliche Stromausfälle in einzelnen Regionen des
Landes. Der Strombedarf
- so schätzt man - wird sich bis 2020
verdoppeln, wenn nichts
geschieht. Deutsche Unternehmen werden für
eine halbe Milliarde
Euro 4 Turbinen, Generatoren und
Transformatoren liefern,
die von Siemens und Voith kommen. Die
komplette
Automatisierung liegt in deutschen Händen. Schon 2015 soll
der erste Strom fließen.
Klaus Paulus.
Februar 2013
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