Letzten Samstag besuchte ich im Theatro Municipal, in São Paulo, die Oper
Salomé von Richard Strauss. Dieses im Jahr 1905 erstmals aufgeführte Stück,
bezieht sich auf das biblische Thema von der Enthauptung Johannes des Täufers
während der Zeit des Kaisers Herodes aus Galiläa. Salomé war die Tochter der
Herodias, welche ihren ersten Gatten verließ um Herodes Boethos zu heiraten.
Dieser Ehebruch wurde von Johannes verurteilt, weshalb die neue Königin auf
Rache sann. Während eines Festes im Palast bat der König, dass Salomé für ihn
tanzen solle, denn er war geblendet von ihrer Schönheit. Als Prämie durfte sie
sich aussuchen was immer sie wolle, bis zur Hälfte seines Königreichs. Die
Mutter beeinflusste sie den Kopf von Johannes dem Täufer zu fordern, was die
Tochter nach einer berauschenden Aufführung auch tat.
Als dann auf der Bühne tatsächlich der Kopf auf einem Silbertablett gereicht wurde, musste ich unwillkürlich an
die kürzlich erfolgten Hinrichtungen von drei westlichen Journalisten durch den
sich selbst ernannten Islamischen Staat denken. Die Gegend ist in etwa die
gleiche wie vor 2000 Jahren und die Motive sind nicht viel anders. Mit anderen
Worten bedeutet dies, dass trotz zwei Jahrtausenden Entwicklung und
Zivilisation sich wenig geändert hat. Damals war es die einfache Moralkritik
von Johannes dem Täufer, heute ist es ein irrsinniger Machtanspruch von
Extremisten, die sich auf die muslimische Religion berufen und jeden
Andersgläubigen enthaupten wollen. Schon Hunderttausende sind auf der Flucht
und die zivilisierte Welt berät in komfortablen Diskussionsrunden wie zu
handeln sei.
Hat sich die Welt in dieser langen Zeit wirklich so wenig verändert?
Nenhum comentário:
Postar um comentário