In dieser Woche befinden wir uns in der heißen Phase des Wahlkampfes, der
eine ganze Reihe von Überraschungen in sich barg. Begann er doch recht lauwarm
und ohne große Auseinandersetzungen, denn Aecio Neves ist nicht gerade ein sehr
polemisierender Politiker, und Eduardo
Campos war selbst noch Minister in der Regierung Lula, also ein Kollege von
Dna. Dilma. Aber mit seinem plötzlichen Tod änderte sich alles, die
Stellvertreterin Marina Silva hatte bereits vor 4 Jahren eine große
Anhängerschaft und machte diese, sowie eine ganze Menge skeptischer Wähler
mobil, die mit der bisherigen Regierung weder zufrieden noch einverstanden
sind. Es sah fast schon so aus, als könnte die große Überraschung Realität
werden, Marina als Präsidentin. Der Leidtragende wurde Aecio Neves, der schon
davon ausging mit Dilma in den zweiten Wahlgang zu kommen. Aber die letzten
Umfragen bringen die Hierarchie wieder in Ordnung, die Präsidentin führt ganz
klar und kann vielleicht sogar schon im
ersten Wahlgang die Mehrheit erhalten. Damit muss man sich auf weitere vier
nicht ganz prosperierende Jahre einstellen.
Ein weitere Komponente ist in diesem Wahlkampf aufgetaucht, jeder Kandidat
der etwas erreichen will, muss sich politisch korrekt ausdrücken. Da dürfen
keinen Minderheiten in Frage gestellt werden, da muss man sich mit allen
Kirchen gut stellen, da muss man eine kräftige soziale Komponente im Gepäck
haben und sich auch mit den Gewerkschaften gut stellen. Wer dies alles richtig
macht, wird entweder Präsident oder verhält sich zumindest zeitgemäß und
korrekt. Wer dies aber nicht tut, wie der Kandidat Fidelix bei der letzten
Fernsehdiskussion, der hat sofort die gesamte Nachrichtenpresse, die Bewegung
der Minderheiten und sogar die Staatsanwaltschaft
gegen sich. Dabei wird leicht vergessen, dass man in einem demokratischen Land
die Freiheit des Denkens und Redens als höchstes Gut bezeichnet, auch wenn es
andere Meinungen ausdrückt. Dafür muss und soll die Gesellschaft weiter kämpfen,
denn Präsidenten kommen und gehen, aber die Freiheit sollte bleiben.
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