Mit Spannung verfolgten wir am
Sonntag den Ausgang der Präsidentenwahl. Dank des effizienten Systems, war das
Ergebnis bereits nach 15 Minuten, also um 20.15 h bekannt. Mit knapper Mehrheit
hat die bisherige Präsidentin wieder gewonnen. Was dazu führte, wird in den
nächsten Wochen und Monaten von Experten noch genau untersucht werden.
Eigenartig ist nur, dass bis zum 15. Oktober der Oppositionskandidat, Aecio
Neves, vorne lag. Was danach geschah, kann man nur vermuten, es gibt jedoch
Hinweise, dass militante PT-Parteigänger intensiv Wähler bearbeitet haben und
diesen vorgaukelten, dass bei einem eventuellen Sieg der Opposition ihre
Staatsunterstützung gestrichen würde, das war zwar eine Lüge, hat aber
offensichtlich gegriffen.
Am Montagabend gab dann die alte
und neue Präsidentin in mehreren Kanälen Interviews zu ihrem Wahlerfolg und der
Zukunft der neuen Regierung. Sie war erstaunlich milde gestimmt, was bei dem
Ergebnis nicht verwunderlich ist. Als wichtigsten Schritt nannte sie: einen
Dialog führen, für sie ein neues Wort. Deshalb fiel sie im weiteren Verlauf der
Interviews auch recht schnell wieder in ihre alte Rolle zurück, und jeder Satz
begann mit: ICH. Ich werde das tun, ich werde veranlassen, ich werden
investigieren. Das klang nicht nach einer demokratischen Präsidentin, sondern
eher nach einem absolutistischen Herrscher oder gar Diktator. Davon haben wir
in der älteren und auch neueren Geschichte genug gehabt. Der letzte dessen
Reden etwa so begannen, war Hugo Chavez in Venezuela. Wo das Land heute steckt,
ist bekannt. Was haben wir nun zu erwarten? Dialog oder eine Ich-Regierung?
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