Letzte Woche hat nach langer Verzögerung die Petrobras, ziemlich verspätet, ihre
Jahresbilanz 2014 vorgelegt. Dass sie nicht gut aussehen würde, hatte man
erwartet. Deshalb schockierte der ausgewiesene Verlust nicht einmal, der
Aktienkurs stieg sogar etwas an. Trotzdem muss man sich vorstellen, was ein
Verlust von 21,6 Milliarden bedeutet. Das zeigt nur ungefähr wie diese
eigentlich erfolgreiche Firma regelrecht ausgeraubt wurde. Wenn die Bilanz 6
Milliarden Reais als Abschreibung aus Korruptionsgründen ausweist, so ist dies
sicher nur die Spitze des Eisbergs. Allein die Zeit der systematischen
Überfakturierung zum Vorteil der PT-Regierung seit 2003, dürfte ein Vielfaches
dieses Betrags ausmachen. Viele Veruntreuungen sind bisher noch nicht
untersucht und abgeurteilt worden.
Zeitgleich zu diesen unglaublichen
Ausbuchungen, wurden auch die ersten Urteile gegen die Verantwortlichen und
Gewinner dieser systematischen Korruption bekannt. Es wird als Erfolg gewertet,
dass sie jeweils zu Strafen zwischen vier und elf Jahren verurteilt wurden,
wobei ein Teil dieser Strafen nur mit Hausarrest und zeitlich begrenztem
Freigang gewertet wird. Wenn man die schwere der Vergehen in Betracht zieht,
sind diese Urteile geradezu Geschenke. Auch die vereinbarten Rückzahlungen von
Beträgen in zweistelliger Millionenhöhe machen noch nicht einmal ein Prozent
der entwendeten Summen aus.
Vielleicht erinnern wir uns noch an die Wallstreetkrise im Jahr 2008,
damals flogen auch einige Börsenjongleure auf, die entweder nach dem
Schneeballsystem oder auf andere Weise Milliarden von Investoren veruntreut
haben. Der bekannteste Fall war der des ehemaligen NASDAQ-Präsidenten und
Finanzbrokers Bernard Madoff. Wegen der Veruntreuung von 17,1 Milliarden US
Dollar wurde er im März 2009 zu einer Gefängnisstrafe von 150 Jahren
verurteilt, die eine vorzeitige Begnadigung nicht vorsieht.
Da kann man nur sagen: Andere Länder, andere Sitten.
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