quarta-feira, 15 de abril de 2015

Haben Sie ein Handy?





Oder wie man es in Brasilien nennt, ein celular. Natürlich haben Sie eines, jeder Brasilianer hat eines, denn ohne es ist das Leben nicht mehr lebenswert. Längst ist es nicht mehr das einfache schnurlose Telefon, mit dem man sich überall mit jedem der auch eines hat verständigen konnte. Das ist längst Geschichte, so um 1990 tauchten die ersten auf, auch tijolos genannt, weil sie so schwer wie Backsteine waren und aussahen wie ein Feldtelefon des Militärs. Telefonieren konnte man mit ihm nur, wenn man sich gerade in einer Zone befand die Transferstationen besaß.
Doch als fast jeder solch einen Apparat besaß, wurden die Geräte immer kleiner, man konnte die Tastatur kaum noch mit dem Finger bedienen, dazu gab es dann feine Stifte. Dann konnte man Torpedos versenden, Kurznachrichten weitergeben und irgendwann gab es auch eingebaute Kameras, die Bilder waren zwar nicht die besten, aber hochaktuell und authentisch, sie konnten sofort an Freunde weitergeleitet werden. Ja und dann gab es plötzlich das I-phone, das nur noch peripher ein Telefon war, man konnte damit fast soviel erledigen wie mit einem stationären Computer, konnte Filme herunterladen, Zeitungen lesen, e-mails versenden, Straßenkarten und Wegebeschreibungen herausholen, kurz es wurde zum ständigen Begleiter.
Die Konkurrenz schlief nicht und entwickelte ähnliche Geräte mit noch mehr features, sie wurden dann smart-phones genannt, denn sie sind teilweise schlauer als der Besitzer. Sie können mehr als ein durchschnittlicher Benutzer damit erledigen kann. Und es entstand eine neue Generation, die der smarties und der handies, die keinen Schritt mehr ohne ihr Ding machen, die kaum mehr jemanden in die Augen sehen, die selbst beim Essen mehr auf ihren Kleinbildschirm glotzen als auf den Teller, die auch mit niemandem mehr sprechen, sondern selbst wenn sie nebeneinander sitzen, sich nur noch gegenseitig Nachrichten zusenden. Damit ist dann die Phase der Sucht erreicht. Die man eigentlich genauso wie die Alkohol, Drogen und Zigarettensucht bekämpfen sollte. Vielleicht gibt es sie aber bereits, die Handy-Mediziner, und die Handy-Entwöhnungsanstalten. Der noch normale Mensch wäre dankbar dafür.




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