Hans Ulrich Gumbrecht schrieb in
einem seiner neueren Bücher über die Latenz in der wir heute leben. Dies ist
eine Situation, die sich geradezu Tag täglich bemerkbar macht. Geprägt sind wir
hauptsächlich von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, einer Zeit die
versuchte den großen Frieden zu finden, obwohl der sogenannte „Kalte Krieg“
immerhin etwa vierzig Jahre andauerte. Aber die großen Nationen der Welt waren
noch gezeichnet und traumatisiert vom letzten großen Krieg. Die führende Nation
dieser Zeit, die USA versuchte zwar mit regionalen Kriegen sowohl ihre
Waffenkraft zu beweisen, als auch ihren Einfluss zu erweitern, hatte dabei
jedoch kein Glück. Die Gegenkraft, die UdSSR wiederum, war geografisch der
größte Gewinner des 2. Weltkriegs. Halb Europa stand unter ihrem Einfluss.
Zusammen mit China, das Japan als führende Macht in Asien ablöste, bildeten
diese Nationen einen Machtblock vom baltischen Meer bis zum Pazifischen Ozean.
Mit dem Fall der Mauer in Berlin,
und dem Zusammenbruch der UdSSR im Jahr 1990, entstand eine kurze Zeit, die uns
den großen Weltfrieden vortäuschte. Doch diese Scheinperfektion hielt nicht
lange an. Mit dem Angriff auf die Twin-tower in New York im September 2001,
entstand eine Situation welche die USA seit Pearl Harbor nicht mehr erlebt
hatte. Damit war genügend Grund gegeben um neue Kriege zu initiieren, was sich
die amerikanische Regierung auch nicht entgehen ließ. Dass sie damit aber den
gesamten Nahen und Mittleren Osten dem Terror ausliefern würde, war ihr
entweder nicht bewusst, oder sie nahm es In Kauf.
Mit dem vermeintlich friedlichen
Versuch Europa zu einer großen Familie zusammenzuschweißen, überreizte die
Europäische Union jedoch ihre Karten. Die Lockrufe Richtung Ukraine weckten in
der russischen Führung genau das Gegenteil. Das Ergebnis sehen wir heute.
Dazu kommt aber der größte Wandel
unserer Gesellschaft durch die Elektronik und ihre technischen Möglichkeiten.
Dies wird zweifellos das 21. Jahrhundert am meisten verändern. Wir stehen erst
am Anfang, das Internet und seine Plattformen, Datenträger,
Informationsmöglichkeiten und Überwachungen werden die Welt so stark und so
schnell verändern, dass Personen die im 20.
Jahrhundert geboren und ausgebildet wurden, alle Mühe haben werden
diesem Trend zu folgen. Wer aber im 21. Jahrhundert geboren wurde, der wird in
Zukunft mit dem Begriff des „ Rechts auf Privatsphäre und persönliche Freiheit“
nichts mehr anfangen können, denn er wird so vernetzt werden, dass er völlig
durchsichtig, überwacht und manipuliert wird. Wie das dann am Ende dieses
Jahrhunderts aussehen wird, darüber spekulieren bereits Futurologen.
Nenhum comentário:
Postar um comentário