Im Fußball schon nicht mehr, da
hat ihnen das kleine Island die Grenzen aufgezeigt. In der Politik spielte der
Ministerpräsident David Camaron mit seiner Volksbefragung ein gefährliches
Spiel und hat sich verzockt. Sein Ziel war es, die innerparteilichen
EU-Kritiker mit einer Zustimmung zur Europäischen Union zum Schweigen zu
bringen. Doch die immense Aktivität der Gegner und ihre populistischen Parolen
sprachen viele Bürger an. Besonders die Älteren und Rentner, die Menschen in
den kleineren Städten und Gemeinden, denen das Gespenst der Fremdeninvasion
vorgespielt wurde, denen versprochen wurde, dass das an die EU nach Brüssel
bezahlte Geld dann in das nationale Gesundheitswesen gesteckt würde, kurz denen
man glauben machen wollte, ein von der EU unabhängiges Großbritannien sei ein
freies Land und könnte wieder goldene Zeiten erleben wie zur Zeit des
Commonwealth und der weltweiten Kolonien. Ohne viel Arbeit würde wieder Milch
und Honig fließen. Ein ziemlich reaktionäres Märchenbild.
Die Mehrheit in England und Wales
fiel darauf rein. Es war eine knappe Mehrheit, aber eben eine demokratische,
und das wird im traditionellen Land der Demokratie sehr ernst genommen, nicht
so wie in Griechenland, wo ein Referendum nur eingehalten wird wenn es der
Regierung passt.
Doch schon am nächsten Tag
bemerkten, zumindest die Politiker, den Scherbenhaufen, der angerichtet wurde.
Raus aus der EU würde bedeuten wirtschaftliche Isolierung, Zölle auf britische
Waren in die EU, Bankenabwanderung aus
der Finanzzentrale, der Londoner City, Verlust von billigen Arbeitskräften aus
wirtschaftlich schwachen Ländern Europas und die Rücknahme von über einer
Million UK-Bürger die im Rest Europas leben. Was würde man sich als Positives
einhandeln? Herr der eigenen Nase zu sein, britische Politik wieder ganz
alleine selbst zu gestalten.
Ob es dies wert ist? Der scharfe
Wind kommt von Norden und dem Westen. Schottland will in der EU bleiben, Nord
Irland auch. Schon formt sich dort ein Druck auf das Parlament in Westminister.
Wenn Großbritannien sich tatsächlich aus der EU verabschieden würde, könnte
sich Schottland für unabhängig erklären und in der EU bleiben. Nord Irland
könnte sich mit dem Süden der Insel, mit Irland, vereinigen und wäre ebenfalls
in der EU. Was übrig bliebe wäre ein „Klein-Britannien“.
Ob dies nach britischem Geschmack ist?
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