Heute schreiben wir den 14. Juli,
und die Stimmung könnte nicht unterschiedlicher sein, zwischen Deutschland und
Frankreich zum Beispiel, aber auch zwischen Deutschland und Brasilien.
Im Falle der Franzosen war der Unterschied nur ein Tor, zwischen Jubel und
Trauer, danach gingen sie nach Hause, die bleus, ohne Titel ohne Staatsempfang
und ohne eine glorreiche Menge auf der Champs Elysee. Sie waren zwar unter die
letzten acht gekommen, aber was ist das schon wenn in einem Wettbewerb nur der Erste
zählt.
Im Falle der Brasilianer sollte man meinen, dass es eigentlich weit besser
geendet hätte, immerhin kamen sie unter die letzten vier. Für die Deutschen war
dies sowohl 2006 als auch 2010 ein Grund zum jubeln. Man denke nur an die
Fanmeile in Berlin 2006. Dritter wurden unsere Jungs und das Volk war begeistert.
Was ist da wohl 2014 anders? Kamen zuviele mit zu hohen Erwartungen nach
Brasilien? Gut, dass Brasilien 24 Monate darüber diskutierte wer ihr Endspielgegner
sein würde, das lag am Heimvorteil, an Neymar, der neuen jungen Sternschnuppe,
und auch daran, dass Gott ja Brasilianer sei, und die Hermanos vom Nachbarland
nur den Papst stellen würden. Aber irgendwie hatten die das alles ohne den
heiligen Benedikt gemacht, er hat sich zwar in seinen kleinen Garten
zurückgezogen, aber seine magischen Kräfte reichten weit und beflügelten das
Spiel unserer Mannschaft, erst überrannten sie Portugal mit seinem
Weltfußballer, dann gönnten sie sich gegen die Ghanesen eine Verschnaufpause,
ließen ihren ehemaligen Chef Jürgen Kliensmann fast bis zur letzten Minute
hoffen, taten sich dann mit Algerien schwer und schickten schließlich les bleus
rechtzeitig nach Paris zurück. Dann begann eigentlich erst die WM, obwohl es
ihnen die Brasis gar zu leicht machten, ein Trainingsspiel, das zeigte wie es
sich auswirkt, wenn man zu sehr auf eine Spieler setzt und der dann ausfällt.
Die ganze seleção war keine mehr, ein verlorener Hühnerhaufen und das Ergebnis
gerade so, dass wir es garnicht mehr erwähnen wollen. Die Statistiker werden
sich noch in hundert Jahren daran erinnern. Dann wurde es ernst, man wusste ja
aus der Geschichte, dass noch nie eine europäische Mannschaft auf
amerikanischem Boden den Titel holte,
warum sollte es dieses Mal anders ausgehen. Immerhin hatten sich die hermanos,
übrigens auch in bleu, hervorragend durchgekämpft und selbst die stolzen und
großartig spielenden Holländer bei den entscheidenden Elfmetern zermürbt. Nun
standen sie im Maracana, wie 1950 die seleste aus Uruguay, auf in den Kampf
Toreros, siegesbewußt, voll Stolz in der Brust, so warfen sie sich in die
Schlacht, der erfahrene Demichelis, von den Bayern geschult, und Mascerano bei
Corintians die Feuertaufe bestanden und in Barcelona geadelt, bildeten ein
Mauer als ob man erst die Anden überqueren müsse, und die sind viel höher als
die Alpen, dann der quirlige Ex-Weltfußballer Messi der so klein ist, dass
zwischen dem Rasen und seinem Knie gerade der Ball reinpasst, deshalb ist es
auch so schwer ihn davon zu trennen. Sie hatten sich vorgenommen, die Regel der
Tradition zu erhalten, der Pokal musste auf dem Kontinent bleiben, da half auch
Deutschlands rotieren nichts, Querpässe, Rochaden, Steilpässe, immer war ein blaues
Bein dazwischen, wenn das nicht half wurde Torero gespielt, die Gegner schlugen
Saltos und lagen flach, wurden bewußtlos oder bluteten in Strömen. Da war guter
Rat teuer, doch der deutsche Löw(e) an der Seitenlinie erinnerte sich an die
germanischen Götter, wenn schon Benedikt nicht mehr weiterhelfen konnte, ein
Götzendienst war gefragt, und dieser erledigte seinen ihm gestellten Auftrag,
mehr auch nicht.
Angelas rote Jacke platzte fast vor Jubelsprüngen und dem Bundesgauckler
neben ihr war es recht, Dilma öffnete zwar leicht die Lippen, welche Sepp
Blatter reglos zusammen presste. In seinem Sinne war wohl der Erfolg nicht,
vielleicht dachte er daran wie übel sein Verband unserem Nationalhelden Franz
mitgespielt hatte, oder hatte er gar Angst, dass ihn die Polizei auch zu den
Eintrittskartenschiebereien befragen würde?
Nun der Jubel unserer Jungs war grenzenlos und ihre Mädels waren alle
gleich dabei ( ein kluger Zug des DFBs) so wurde keiner der Spieler in diesem
heißen Land in Versuchung geführt, und mit ausgewogenem Hormonhaushalt kann man
eher siegen. Auch das hat lange gedauert bis man zu dieser Erkenntnis kam.
Wenn wir also heute am 14. Juli nach Paris blicken, dann
fährt Monsieur Hollande aufrecht stehend in der Staatslimousine den Boulevard
entlang und wird gerade mal von 18 Prozent seiner Bürger akzeptiert. Wenn aber
Angela vom Brandenburger Tor zur Siegessäule fahren würde, käme sie erst
garnicht durch, denn die Menge will die Titeljungs feiern, den Mann mit dem goldenen Handschuh, den Urberliner
Boateng, Schweini aus dem bayerischen Hinterland, Müller aus dem Münchener
Vorort, den Rekordschützen Klose aus Polen, das Türkenkind Özil und natürlich
den Nationalgötzen mit dem goldenen linken Fuß. Unsere Angela könnte ruhig zu
Fuß gehen, denn Gegner müsste sie nicht befürchten, gut 70 Prozent der
Deutschen stehen gerne hinter ihr, und das nach 6 Jahren Regierungszeit. Davon
träumt M. Hollande und auch Dna. Dilma, die sich gerade überwinden konnte als
Gastgeberin ins Maracana zu kommen. Man erkennt die harten vier Jahre in
Brasilia an ihrer Stimme, sanfter ist sie nicht geworden.
Da fragt sich immer wieder die Welt, wie machen das nur die Deutschen?
Verlieren Kriege, bauen auf, überstehen die schwersten politischen und wirtschaftlichen
Stürme, bauen erfolgreich die besten Autos, sind Exportweltmeister, spielen
Fußball als würde es keine Gegner auf diesem Globus geben und verehren ihre
Mama Angie wie eine Heilsbringerin. Ist das etwa eine ruhige Insel in einem
stürmischen Umfeld, oder was machen die einfach besser?
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