Wie man es nicht kann oder auch nicht will, hat man im Konflikt zwischen
Israel und der Hamas im Gazastreifen gesehen. Die Hamas hat solange provoziert,
bis Israel reagieren musste, und dies in einer Form, dass selbst treue Israelsympathisanten
sich zumindest distanzierten. Dabei wäre der Konflikt durchaus zu lösen, wenn
nur beide Seiten es wollten, aber die Ideologie liegt zu weit von einander
entfernt. Es ist zu befürchten, dass dies nicht der letzte Schlagabtausch
zwischen den beiden verfeindeten Parteien war.
Fast noch kritischer sieht die Situation in der Ukraine aus, und dieser
Konflikt hat etwas von einem großen Flächenbrand in sich, denn hinter den kämpfenden
Parteien stehen die stärksten Mächte dieser Welt. Auf der einen Seite die USA
und Europa, und auf der anderen Seite Russland.
Der Westen will den russischen Präsidenten Putin dazu zwingen, die von
ihm unterstützten Kämpfer im Osten der Ukraine zurückzuziehen, der Russe
verwehrt sich gegen die westliche Einmischung in den nationalen Konflikt einer
ehemaligen Sowjetrepublik. Zug um Zug werden die Daumenschrauben angezogen,
erst verhängt der Westen Sanktionen, dann wird über der Ukraine ein ziviles
Flugzeug mit nahezu 300 Personen abgeschossen, und nun verhängt Russland ein
Importverbot für Nahrungsmittel aus den USA und Europa. Die Spannung steigt
damit um eine weitere Stufe. Es gibt schon Stimmen, die vor einem 3. Weltkrieg
warnen, denn auch die beiden vorherigen begannen in Europa mit
Regionalkonflikten. Die Frage ist
derzeit, wie weit reizen beide Seiten ihre Karten aus? Wirtschaftsblockaden so
schmerzlich sie für die Exportländer und für die russische Bevölkerung sein
mögen, zwingen niemand zum Einlenken. Was wird der nächste Schritt sein?
Russland spricht schon von einem Überflugverbot für westliche Fluglinien nach
Ostasien, das wird dann richtig teuer. Aber lenkt der Westen dann ein? Er kann
sich nicht vor Putin beugen, und dieser hätte bei einem Nachgeben
innenpolitische Schwierigkeiten zu erwarten.
Hundert Jahre sind seit dem Attentat
von Sarajewo vergangen, fünfundsiebzig seit dem deutschen Einmarsch in Polen.
Es scheint, dass selbst die alte Welt und die beiden Großmächte nichts gelernt
haben, was soll man dann von den Kämpfern im Nahen Osten erwarten?
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