Es gehört zum täglichen Leben der westlichen Gesellschaft, damit sind die
Amerikas und Europa gemeint, dass ständig irgend eine Bewegung für die
Gleichberechtigung der Frauen demonstriert, sich in den Medien dafür einsetzt
oder sonstige Aktionen unternimmt. Es gibt immer noch viele Frauen, die sich
nicht gleich berechtigt fühlen. Besonders in der Berufskarriere halten sie sich
für benachteiligt. Es stimmt, dass Chefetagen in großen Firmen noch immer
Männersache ist, das geht soweit, dass selbst die Bundesrepublik Deutschland
ein Gesetz für eine Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen von
Aktiengesellschaften verabschieden will. Dies aber birgt dann die Gefahr in
sich, die wir in Brasilien von der Quote für Afrobrasilianer an Universitäten
kennen. Nicht die Qualifikation und Leistung führt zur Beförderung sondern das
Geschlecht. So sollte man nicht vorgehen. Ich denke eine gut ausgebildete,
selbstsichere Frau, die auch noch etwas Charme besitzt, kann leicht jedem
männlichen Kandidaten überlegen sein.
Im Gegensatz dazu lese ich heute, dass in Saudi Arabien Frauen nun für den
Gemeinderat in Stadtverwaltungen kandidieren können, obwohl sie bis heute kein
Auto lenken dürfen. Für einen westlichen Bürger schwer vorstellbar. Das
Interessante an dieser Möglichkeit politisch zu arbeiten ist jedoch, dass viele
Saudi-Araberinnen davon gar keinen Gebrauch machen. Von 4,5 Millionen Wahlberechtigten
ließen sich gerade einmal 132.000 Frauen als Wählerinnen registrieren. Ebenso
kommen auf sechs Kandidaten für diese Ämter nur eine Frau.
Vergleichen wir diese Situation mit der westlichen, so sollte das weibliche
Geschlecht ob der errungenen Position im öffentlichen Leben glücklich sein.
Zufrieden sein ist etwas anderes, denn mehr kann man immer mehr wollen. Dabei
darf man aber nicht vergessen, dass zum Beispiel die Frauen in einem so
aufgeklärten Land wie der Schweiz erst seit 1971 das Stimmrecht haben.
Man kann natürlich sagen, jedes Volk hat seine Sitten und Gebräuche, was
dem einen wichtig ist, muss es dem anderen
nicht sein. Schwieriger wird es wenn die Völker enger zusammen rücken,
wie es derzeit in Europa geschieht. Es kommen Muslime aller Richtungen in das
aufgeklärte Europa, begegnen Polizistinnen, die sie in die Ordnung einweisen,
Lehrerinnen die ihnen die Sprache bei bringen sollen und Ärztinnen, die sie untersuchen und behandeln
sollen. Da sind Konflikte vorprogrammiert, die bereits schwelen und jederzeit
zu einem unangenehmen Ausbruch kommen können. Die spannende Frage ist, wie wird
Europa und besonders Deutschland damit fertig?
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